Großes Interesse am KIV-Stadtgespräch Alle sollen teilhaben können

Intensiv wurde an verschiedenen Thementischen diskutiert. Impulse wurden zusammengetragen und anschließend allen Teilnehmern vorgestellt. Bild: p

Obertshausen – Auf großes Interesse stieß das jüngste Stadtgespräch zur Kommunalen Integrations- und Vielfaltsstrategie (KIV) für Obertshausen. An diesem Abend drehte sich alles um Integration, Vielfalt, Respekt und Teilhabe. „Wenn wir früher zum Thema ,Integration‘ eingeladen haben, dann kamen nicht so viele Menschen – vielleicht zehn bis 15“, erinnerte sich Erster Stadtrat Michael Möser. Diesmal war der Saal wesentlich voller.

Das beeindruckte auch Heike Würfel aus dem Hessischen Sozialministerium, die noch einmal die Grundzüge des Landesprogramms KIV erläuterte, dessen Ziel es sei, die Rahmenbedingungen in Städten und Gemeinden so zu gestalten, dass sich jeder am gesellschaftlichen Leben beteilige. So könne man auch durch eine entsprechende Strategie Hass, Hetze und Rassismus entgegenwirken.

Wie das in Obertshausen gelingen kann, darüber tauschten sich nun engagierte Bürger im Saal des Bürgerhauses aus. Die Teilnehmer waren im Alter von 13 bis 79 Jahren, kommen aus unterschiedlichen Ländern und haben unterschiedliche Berufe, wie die Stadt mitteilt. Aber: Alle haben einen Bezug zu Obertshausen.

Seit knapp einem Jahr setzt sich eine städtische Steuerungsgruppe um Bürgermeister Manuel Friedrich und Ersten Stadtrat Michael Möser intensiv mit den Themen „Vielfalt“ und „Integration“ auseinander. Ziel ist ein Konzept für eine Kommunale Integrations- und Vielfaltsstrategie für Obertshausen. Unter dem Titel „Obertshausen – Wohnen, Leben, Teilhaben. Zu Hause in Vielfalt.“ begleiten Verantwortliche des Fachdienstes Soziale Leistungen, der unter der Leitung von Sebastian Leinweber steht, den Entstehungsprozess. In Workshops wurden bereits soziale Akteure, Vertreter von Vereinen, Bildungsträgern, ehrenamtliche Initiativen und Selbstorganisationen, Religionsgemeinschaften und aus der Verwaltung einbezogen. Beim Stadtgespräch waren alle gefragt.

„Wir wollen keinen Papiertiger schaffen, sondern dieses Konzept dann hier in Obertshausen auch leben“, gibt Sebastian Leinweber als Ziel aus. Und so diskutierte man an mehreren Tischen über unterschiedliche Themen wie „Werte“, „Orte der Begegnung“, „Kommunikation und Vernetzung“, „Zusammenleben gestalten“ und „Soziales Engagement“. Anregungen werden gesammelt und festgehalten. Von Runde zu Runde wachsen so Wünsche und Ansätze für das Konzept.

Als „Gastgeber“ an den Tischen betätigten sich Nicole Luque und Chris Kreuchauff vom Familienverein Tausendfüßler, Beatrix Duttine Eberhardt und Björn Tute vom Deutschen Roten Kreuz, Selver Erol und René Lülsdorf vom Integrationsbüro des Kreises Offenbach, Omidahbanu Islamowal von den Maltesern, Ursula Klinzing aus dem Bereich des Ehrenamts sowie Susanne Francis und Paul-Friedrich Popien von der Stadtverwaltung. Im Plenum berichten sie dann von den Gesprächen. So zeigte sich beispielsweise, dass es in Obertshausen viele Hilfsbedürftige gibt, aber auch viele Menschen, die helfen wollen, aber nicht wissen wo – eine Börse könnte die Lösung sein.

Obertshausen gehört zu den sogenannten KIV-Kommunen, die sich an dem Projekt des Hessischen Ministerium für Soziales und Integration beteiligen. In diesem Rahmen sollen bis Ende des Jahres – angestrebt wird bis September – verbindliche Handlungsvereinbarungen zum Zusammenleben sowie strukturelle und strategische Ansätze zur Ausgestaltung in der Stadt entwickelt werden. Dann erfolgt eine Beschlussfassung in der Stadtverordnetenversammlung, bevor das Konzept zeitnah umgesetzt werden soll. Gefördert wird das Integrationskonzept vom Hessischen Ministerium für Soziales und Integration über eineinhalb Jahre, unterstützt durch das Integrationsbüro des Kreis Offenbach.
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