Babbscher mobilisieren Stadt

Die Babbscher hatten zum Sturm des Rathauses aufgerufen, und die Bevölkerung nahm großen Anteil. Nun hoffen einige, dass sich Obertshausen zu einer Karnevalshochburg entwickelt. Foto: pro

Obertshausen (pro) – Wenn die Zaungäste da mal nicht Zeugen der ersten Schritte eines neuen Fastnachtszugs geworden sind. „Die elf Babbscher“ in ihren blauen Schürzen, Nodde-Babbscher mit fahrbaren Trommeln, die Garden mit weißen Jacken, Schals und Stutzen und die Icebreaker von der Offenbacher Stadtgarde begleiteten am Samstagnachmittag Lederbaron Lukas I. und Comtesse Eulalia I., die im offenen Cabriolet den Feldzug zum Rathaus anführten.

Hunderte Hausener säumten die Parade von der Sporthalle an der Rodaustraße durch Herrn-, Kurt-Schumacher- und Seligenstädter Straße, noch mehr hatten sich bereits auf der abgesperrten Schubertstraße versammelt. Der Auftrag für die Regenten war klar: Schlüssel und Stadtkasse der Verwaltungshochburg an der Schubertstraße übernehmen. Auf nennenswerte Gegenwehr stießen die närrischen Angreifer dabei nicht.

„Ihr Leut’, jetzt ist es soweit, die Stadt wird wieder vom Winter befreit!“, plärrte der Baron unter dem Beifall der Masse. „Und wenn ihr unseren Aufmarsch seht, wisst ihr, dass es net ums Wetter geht!“, stellte der Regent mit den Pfauenfedern an der Kappe klar. „Wir sind gekomme’, um des Haus zu übernehme’“, unterstrich Lukas I. unmissverständlich, und an den Bürgermeister gewandt: „Gell, hättst auch net gedacht, dass wir noch mal käme!“

Roger Winter hatte „gehofft, dass ihr es schafft, des Loch zu stopfe’, was in unserem Stadtsäckel klafft“. Lukas schob den Misserfolg auf seine Vorgänger, Eulalia wurde konkret: Noch immer gibt’s kein Café im Bahnhof, wetterte sie und ließ sich nicht damit beschwichtigen, dass es Ende des Jahres soweit sein soll.

„Im Freie’ zu schwimme’ vermisse’ mir sehr“, klagte der Rädelsführer an, doch da würden die Narren für „Bad Obertshausen am See“ aktiv werden: „Mer packe’ die Schaufel und des Schippche ei’ und grabe’ uns e Loch bis zum Thermalwasser frei!“ Winter zeigte sich versöhnlich, sah schon Öl sprudeln. „Na gut, so soll es sein, bis Aschermittwoch lass’ ich euch rein!“ Der Jubel war groß, die Icebreaker spielten auf und die Node-Babbscher zeigten, was sie in der kurzen Zeit schon an ihrem mobilen Schlagwerk gelernt haben.

Auf dem Asphalt tanzten die Garden von den Magic Kids über Blue Butterflies und Diamonds bis zu den Blizzards in blau-weiß, von „Atemlos“ bis zum Ententanz. Mit den „Tieren“ der „Arche Noah“ aus der Kita Rodaustraße waren sie zuvor Lederbaron und Comtesse in einer Polonaise durch das kahle Verwaltungsgebäude gefolgt. Der abgesetzte Rathauschef führte seine Nachfolger in sein Büro und in den kleinen Sitzungssaal. Hauptamtsleiter Sebastian Zimmer folgte ihnen gehorsam und mit der Schatulle mit den Golddukaten.

Am Springbrunnen verkauften „Blaue“ vom Vereinsring salzige Brezel und heiße Wurst, Sekt, Bier und Pfläumchen. An Freitag und Samstag, 29. und 30. Januar, steigen die Kappenabende der Babbscher im Bürgerhaus, Karten gibt’s aber nur noch wenige.