Europafest erfreut mit bunter Vielfalt und Spezialitäten aus vielen Ländern So viele Besucher wie noch nie

Mit Bällen und Rohren konnten sich Kinder während des Festes beschäftigen.

Obertshausen – „Es ist die Vielfalt, die bunten Trachten und die vielen Spezialitäten.“ So wie Fritz Arndt erging es vielen Besucherinnen und Besuchern des Europafestes, sie genossen bei herrlichem Frühlingswetter den Mix aus Farben, Klängen und Düften vorm Bürgerhaus. Während sich auf der Bühne Folklore- und Fitness-Tanzgruppen präsentierten, boten die Kulturvereine an Buden Leckereien nach Rezepturen aus ihren Heimatländern.

Allerdings nicht lange: Aktive des kleinsten Vereins auf der Tempelhofer Straße etwa, des Hrvatski Klub Croatia, haben für das europäische Treffen nach drei Jahren zurückhaltend eingekauft. Die Spanferkelportionen waren alle vorbestellt, gegen 13 Uhr gingen auch die Vorräte an Cevapcici zur Neige. Ähnlich erging es den Männern aus der Partnerstadt Meiningen. Sie hatten nur 300 Thüringer Bratwürste dabei.

Fast schon Routine am Stand des spanischen Elternvereins – wer nicht rechtzeitig reserviert, bekommt nichts mehr ab von der Paella. Später gab’s nur noch die Paprikawurst Chorizo, Rotwein, Sangria und spanisches Bier. Über üppigere Vorräte verfügten die Griechen von Megas Alexandros und die Portugiesen von Santa Marta. Helfer standen über Stunden im Qualm am Rost, auf dem Pulpo und Stockfisch brutzelten oder Souflaki-Spieße.

Die Landfrauen aus Laakirchen formten Krapfen und Kaiserschmarrn, der Herr in der Hütte bot Kostproben selbst gebrannten Schnapses, zwei türkische Gruppen rollten unablässig Teig aus und füllten die Taschen mit Spinat. Das alevitische Kulturzentrum aus Rodgau konzentrierte sich auf vegetarische Gerichte dieser Art. Neben dem Kaffeewagen beim Stadtmarketing stellte das Eiscafé Riposo wohl den Rekord bei den Warteschlangen ein.

Die „deutsche Spezialität“ übernahm wieder Teutonia Hausen: Bier, Bratwurst, Pommes. Ein Geheimtipp bildete die Kuchentheke der zweijährigen Berufsfachschule der Georg-Kerschensteiner-Schule, die in der Garderobe nicht so leicht zu finden war. Einig waren sich alle der unermüdlichen Helferinnen und Helfer: So viele Gäste, vermutlich mehrere Tausend, waren bei den 33 Festen zuvor nicht da. Und auch nicht so viele aufmerksame Zuschauer, die den Aktiven auf der Bühne Aufmerksamkeit zollten.

Nicht europäisch, aber in Obertshausen daheim ist die Gruppe Pachamama, die in herrlicher Farbenpracht Brauchtum aus Bolivien vermittelte. Erstmals dabei waren die Dancing Kids vom Tanzsportzentrum Heusenstamm, die zum Auftakt orientalische Gewänder flattern ließen. Der Deutsch-Türkische Kulturverein schickte gestandene Frauen aufs Podest, die Meininger die Trachtengruppe Stepfershausen. Respekt forderten auch die Square Dancer Witches & Wizards und ihr Caller, der die Tanzfiguren einsang.

Semra Kanisicak von der Integrationsstelle des Kreises kündigte jeden Auftritt mit Begeisterung an, diesmal auch Senioren Step Aerobic, orientalischen Showtanz, Fitnesskurse und die ausgezeichneten Mädchen der Formation Unlimited Rainbows vom TV Hausen. Santa Marta wirbelte zu den Klängen ihrer eigenen Musiker.

Die Spielauswahl mit Bällen in Rohren, Holzklötzen und Hüpfburg der Kinder- und Jugendförderung erweiterte der Sportkreis Offenbach mit Schlagspielen auf der Westwiese.

Die Europa-Union berichtete von neuem Interesse an Fahrten nach Straßburg, aber es gab auch Kritik während des Festes: Geflüchtete aus dem Jahr 2015 beklagten, immer noch nicht arbeiten zu dürfen, geflüchtete Ukrainer aber schon.

Von Michael Prochnow