Vom Naralla-Marsch bis zu Pink Panther Fastnacht in der Kirche St. Nikolaus Rodgau

So etwas hat die Sankt Nikolaus-Kirche sicherlich noch nicht gesehen. Bei der ersten Rodgauer Orgelfastnacht traten kostümierte Musiker vor das Auditorium. Unser Foto zeigt Mitglieder des Holzbläserquintetts. Foto: Pulwey

Rodgau (pul) – Ob jemals zuvor ein dreifach donnerndes Giesem Helau durch die Sankt Nikolaus Kirche gehallt war? Die Fassenachter des JSK Rodgau machten dies in einer Gemeinschaftsproduktion mit dem Nieder-Röder Musikverein und der katholischen Gemeinde Jügesheim möglich. Bei der ersten Rodgauer Orgelfastnacht zog nicht nur Organist Michael Schultheis die Register, der Musikverein aus Nieder-Roden mit dem Holzbläserquintett „Windkraft 4+1 und dem Blechbläserensemble „Wonder brass“ hatten neben närrischen Verkleidungen ebenfalls ihre Instrumente im Gepäck.

Bei der Premiere der Rodgauer Orgelfastnacht sah der Betrachter in den Bänken reichlich mit der Narrenkappe geschmückte Häupter. Gleich zu Beginn des närrischen Konzerts klappte die Generalprobe bestens: Giesem Helau, Nieder-Roden Helau. Und sofort war das Publikum bei bester Laune. Kurz zuvor hatte JSK-Sitzungspräsident Peter Otto dem närrischen Volk die Zusammenhänge zwischen Fastnacht und kirchlicher Fastenzeit näher gebracht („so, jetzt wisst ihr Bescheid, Kirche und Fastnacht gehören zusamme, weit und breit“). Dann stülpte er dem Moderator Jürgen K. Groh die Narrenkappe über. Die erste wollte nicht so recht passen, erfahrene Karnevalisten haben für solch einen Fall eine zweite im Gepäck. So herausgeputzt konnte Konzertmoderator Jürgen K. Groh den Narhallamarsch ankündigen, der auch prompt von der Empore auf die Menschen in der voll besetzten Kirche herab schallte.

Im Chor positionierte sich derweil der Musikverein und strickte ein Medley aus bekannten Melodien aus TV-Kindersendungen. So mancher hüllte sich bereits in sein Fastnachtskostüm, reichlich viele Schals in Gelb, Rot, Weiß und Blau gab es auch zu sehen. Offensichtlich trugen selbst die Notenblätter der Musiker die närrischen Farben, denn gut gelaunt trat das Blechbläserensemble mit Heinzelmännchen-Mützen vor das Auditorium und beim Stück „Pink Panther“ durfte der flauschige Look der Comicfigur nicht fehlen. Blieb die Frage zu klären, ob in der Sankt Nikolaus-Kirche eine neue Tradition gegründet wurde. Wenn es nach dem Moderator ginge, hält diese für die nächsten hundert Jahre an. Dem Publikum war es sehr recht - der Applaus und die Lacher zeugten von reichlich Zustimmung für jährliche Fastnacht im Gotteshaus.