Bei Tante Emma in Rodgau wöchentlich einkaufen Mitarbeiter haben Großes geleistet

Gruppenbild mit Dame: Der neue Vorstand von Tante Emma (von links) Michael Schüssler, Thomas Schöneweg, Paul Weil, Finanzchefin Judith Haas, ausgeschiedener Schatzmeister Gernot Sattler, Alexander Roßkopf, Peter Otto, Lothar Mark. Foto: p

Rodgau (red) – Es gab reichlich positive Nachrichten anlässlich der Mitgliederversammlung von Tante Emma Rodgau. Zwar gingen die Einkäufe im abgelaufenen Jahr von 9.000 auf rund 7.500 zurück, das war aber auch so gewollt. Denn die Flut der Flüchtlinge hatte vorübergehend zu einem deutlichen Anstieg der Kunden in der Hintergasse geführt, weshalb sie überwiegend in den Sammelunterkünften in Weiskirchen versorgt wurden.

Zugleich hatte der Vorstand mit einer zeitlichen Beschränkung der Einkaufsberechtigung reagiert, um das Klima durch überfüllte Verkaufsräume nicht zu belasten. Durch das flexible Verhalten sind Bestandskunden nicht verschreckt worden durch den deutlichen Ansturm von Neukunden auf den Tante Emma Laden. Durch die Streckung der Einkaufsberechtigung auf 14tägig anstelle wöchentlich war ein Rückgang der Einnahmen zu vermerken, die nicht durch Spenden ausgeglichen werden konnten.

In der Zwischenzeit hat sich die Situation in Rodgau spürbar entschärft wie Vorstandsmitglied Michael Schüssler, zugleich Sozialdezernent der Stadt Rodgau ausführte. Von den in der Spitze aufgenommenen 1.000 Flüchtlingen sind derzeit noch 700 registriert. Für Tante Emma kommen die Zeiten der Normalität wieder, die Unterkünfte müssen nicht mehr angefahren werden. Die Einkaufsberechtigungen können nun wieder wöchentlich eingelöst werden.

So konnte der Vorsitzende Alexander Roßkopf die Flexibilität der Helfermannschaft loben. Die 130 ehrenamtlichen Mitarbeiter haben mehrere tausend Stunden geleistet. Zu begrüßen war, dass es immer genügend Lebensmittel gab. Das ist auch ein Verdienst des 30-köpfigen Fahrerteams. Thomas Schöneweg, für die Mitgliedergewinnung verantwortlich, bestätigte sein Ziel, im Jahr 2020 das 200. Mitglied begrüßen zu können. Peter Otto und sein Betreuungsteam konnten weitere Helfer begrüßen. Zum Seniorenfrühstück kommen regelmäßig zwischen 15 und 20 Personen. Ebenfalls eine feste Institution ist die Aktion Weihnachtspäckchen, an der sich zahlreiche Schulen, Kindergärten und Kirchen beteiligen. Justitiar Paul Weil bedankte sich bei den zahlreichen Helfern für ihr schnelles unbürokratisches Helfen und die wertvollen Anregungen, mit dem sie wesentlich zum Erfolg von Tante Emma beitragen. Mit Simone Peter hat zum ersten Mal eine Bundesvorsitzende (Grüne), wenn auch im Wahlkampf, Tante Emma besucht. Bedauerlich ist nach wie vor, dass der Gesetzgeber in der Einkommenssteuer keine steuerlich wirksame Absetzbarkeit der geleisteten Zeitspenden zulasse. Er rief jeden Anwesenden auf, das Thema mit seinem Bundestagsabgeordneten zu besprechen. Der für Spenden, gleich ob in Zeit, Geld oder Ware verantwortliche Vorstand Lothar Mark konnte zufrieden zurückblicken, auch wenn er gerne einige tausend Euro mehr Spenden akquiriert hätte. Gleichwohl dürfen wir zufrieden sein mit der Fülle der Lebensmittel die wir über unser Netzwerk bekommen haben und auch verteilen durften, sagte er. Aus dem Beirat berichtete Büroleiterin Christine Klotz, dass sich die Situation im Laden soweit normalisiert hat, dass ab dem 3. April wieder zu den alten Einkaufsgepflogenheiten mit wöchentlichem Einkauf zurückgekehrt werden kann.

Frau in Männerdomäne

Schatzmeister Gernot Sattler, Mitgründer von Tante Emma, konnte sodann einen eindrucksvollen Bericht seiner Amtszeit abgeben. Wenn auch im abgelaufenen Jahr die Ausgaben nicht ganz gedeckt werden konnten, so übergab er seiner Nachfolgerin Judith Haas eine stolze Reserve von gut 140.000 Euro. Im Ideellen Bereich konnte er rund 20.000 Euro Einnahmen verbuchen. Im Zweckbetrieb brachten die rund 7.500 Einkäufe und die Auslieferungen an die Gemeinschaftsunterkünfte rund 16.000 Euro. Durch die gestiegenen Kosten für Raummiete, Nebenkosten und den Fuhrpark verblieb eine Unterdeckung von gut 8.000 Euro um die sich die Bankkonten reduzierten. Es war der letzte Bericht von Gernot Sattler, der die selbstgesetzte Altersgrenze nicht überschreiten wollte und seinem Gründungsvorstand versprach mit Rat und Tat zur Verfügung zu stehen, wenn sein Fachverstand gefragt sein sollte. Seiner Nachfolgerin übergab er gut gefüllte Konten und wünschte „seiner“ Institution Tante Emma weiterhin viel Glück und Segen. Revisor Herbert Sahm plädierte dafür die Vorstände allesamt zu entlasten, was die Mitglieder auch einstimmig taten. Die Neuwahl brachte ebenfalls einstimmige Ergebnisse. Die Männerdomäne ist nun durch die neue Schatzmeisterin Judith Haas bereichert worden. Im neuen geschäftsführenden Vorstand übernimmt sie die Verantwortung für die Finanzen. Ferdi Klotz wird dem Revisionsteam in Zukunft angehören. Zum Dank für die geleistete Arbeit wurden die Mitglieder und Gäste zum Umtrunk mit „Häppchen“ ins Foyer des Haus der Begegnung eingeladen.