Musikalischer Wohlklang beim Serenadenkonzert Natur und Musik im Einklang

Pirkko Cremer singt vom Ausflug ins Rotlicht-Milieu. Bild: -

Dudenhofen – Wiedersehen und Abschied zugleich war das Serenadenkonzert im Garten von Harald und Barbara Deichmann – voraussichtlich. Denn auf die Ankündigung, dass die erste Serenade seit vier Jahren wohl auch die letzte gewesen sei, folgte sogleich ein „Mer waases net“ mit Augenzwinkern vom Gastgeber.

Zugleich war das Konzert auch der wohl letzte Auftritt der „Quattro Cantores“. Mit ihren Darbietungen von Titeln der Comedian Harmonists waren Rudolf Vogl, Karl-Heinz Kühnle, Helmut und Harald Deichmann fester Bestandteil der Serenadenkonzerte im Garten Deichmann. Auch an diesem Abend zeigte das Männergesangquartett noch einmal, warum: Trotz erkältungsgebeutelter Stimmen harmonierten die vier Sänger auch 16 Jahre nach ihrer Gründung noch. Und auch die Lieder der Comedian Harmonists haben beim Publikum nicht an Begeisterung verloren.

Unterstützt wurden die „Quattro Cantores“ von vier weiteren Formationen auf der Bühne vor der rosenberankten Sitzgruppe im liebevoll angelegten Garten. Mit ihrer charmanten Art und vielen kleinen Anekdoten rund um Garten und Musiker führte Gastgeberin Barbara Deichmann durch den Abend. Ihr Mann stand gleich mit drei Gruppierungen auf der Bühne, begrüßte seine Gäste mit dem Couplet aus Johann Strauss’ Operette „Die Fledermaus“ zu Beginn noch als Solist. „Ich lade gern mir Gäste ein“ sang er durch die Reihen gehend – der Konzertabend machte das mehr als deutlich.

Wenig später stand Harald Deichmann wieder auf der Bühne, diesmal mit „Geb Acht“, einem Doppelquartett aus der Ära des ehemaligen Dudenhöfer und Hainstädter Männerchor-Dirigenten Winfried Siegler, das sich den Liedern von Franz Schubert verschrieben hat. Mit „Im Abendrot“, „Abendfrieden“ und „Nächtliches Ständchen“ hatten sich die acht Herren anspruchsvolle Chorliteratur ausgesucht, die sie stimmgewaltig und zur abendlichen Atmosphäre passend darboten.

Erinnerungen im Publikum weckte ihr letztes Stück „Die Nacht“, das das Doppelquartett Siegler widmete. Überall in den Reihen war das leise Mitsingen ehemaliger Siegler-Sänger zu hören.

Etwas moderner wurde es mit den Jazz- und Popsongs der „Mixingers“, einem von 15 Chören von Chorleiter Hans-Kaspar Schaf, der auch an diesem Abend erheblichen Anteil hatte. Mit ihrer individuellen Stimmstärke und perfekter Harmonie begeisterten die zehn Sängerinnen und Sänger unter anderem mit „Somewhere over the Rainbow“ und Billy Joels „And So It Goes“. Solistin Tanja Rutz-Schwinn sorgte mit Trude Herrs „Ich will keine Schokolade“ sodann für großen Jubel im Publikum.

Zu dem trotz drei Stunden Dauer sehr kurzweiligen Programm trugen auch zwei Premieren bei: Barabara Redelin, Pianistin der „Quattro Cantores“ und Simone Stöhr versetzten ihre Zuhörer mit Stücken von Fritz Kreisler an Klavier und Geige in die Wiener Kaffeehaus-Kultur.

Für viele Lacher sorgte schließlich Pirkko Cremer, die in Begleitung von Hans-Kaspar Scharf sängerisch und schauspielerisch von ihrer verzweifelten Suche nach dem Richtigen berichtete. Mit ihrer koketten Art und der Verbindung von Gesang und Erzählung brachte sie mit der Uraufführung ihres Liedprogramms eine weitere Facette in den ohnehin unterhaltsamen Abend.

Von Laura Oehl

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