Lange Theke, tüchtige Vereine, gemeinsame Regie Spritziges Kerbvergnügen

Einiges leisten musste Stadtwerke-Geschäftsführer Markus Ebel-Waldmann (Zweiter von links) beim Bieranstich. Stützen konnte er sich auf die Assistenz von Ralf Kunert (links), Jochen Pommer (Dritter von links), Stadtverordnetenvorsteher Jürgen Kaiser (Zweiter von rechts) und Stadtrat Heiko Lautenschläger (rechts).

Hainhausen – Sie hat sich behauptet, an Breite gewonnen und sogar eine eigene Währung hervorgebracht. Die längste Theke in Rodgau, zum Auftakt der Hainhäuser Kerb erstmals seit 2019 wieder im Pfarrgarten aufgebaut, war am Freitag so dicht besetzt wie lange nicht mehr. Neben dem Neustart nach der Pandemie gab es noch mehr zu feiern, etwa die 35. Straßenkerb. Und, verriet Igemo-Vorsitzender Ralf Kunert nebenbei, auch den 20. Fassbieranstich.

Den besorgte Stadtwerke-Geschäftsführer Markus Ebel-Waldmann, und er hatte seine liebe Mühe. Nicht etwa ihm, sondern einem anfangs fehlenden Zubehörteil seien Flüssigkeits- und Zeitverluste bei der Zeremonie anzulasten, verlautete aus kundiger Quelle.

Die zahlreichen Gäste im Schlemmer-Karree nahmen’s nicht merklich übel: Offenbar waren sie gern gekommen, genossen den feucht-fröhlichen Sommerabend und brachten genug Schwung für ein langes Feier-Wochenende mit.

Mit einem guten Dutzend Ortsvereine, Hobby- und Nachbarschaftsclubs war laut Kunert die bewährte Startaufstellung weitgehend wieder angetreten. Zwei Jahre lang, 2020 gänzlich und im Sommer danach auf einen einzigen Waldfesttag reduziert, hatten die Haahäuser Kerbborsche und die Igemo als Vereins-Dachverband ihr bewährtes Konzept auf Eis legen müssen. Zurück kam die Pfarrgarten-Kerb jetzt im erprobten Rahmen: freitags die Thekenmeile, die Vereine meterweise buchen und mit ihren kulinarischen Angeboten bestücken konnten, dazu Musik von DJ Alfred und Sohn Paul. Am Samstag dann Familientag mit kleinem Spielpark vor dem Eingang, am Sonntag Kerb-Frühschoppen mit Blasmusik.

Hinter den Kulissen hatte die Igemo freilich an Stellschrauben gedreht: Nicht mehr nach eigenem Willen und Geschmack, sondern an einem vorher abgestimmten Plan hätten die Theken-Teams diesmal ihre Angebote ausgerichtet, erläuterte Ralf Kunert. „Sonst machen irgendwann alle dasselbe“, hatten sich der Igemo-Chef und Jochen Pommer, Vorsitzender des größten Ortsvereins SGH, laut Kunert schon vor drei Jahren überlegt und gemeinsam an einem Regieplan gestrickt. Mit einer weiteren Neuerung bildet die Kerb nach Wahrnehmung Kunerts zudem das „Zusammenrücken“ der Hainhäuser Vereine in den vergangenen Jahren ab: Auch die meist kleineren Gruppen, die bisher keinen eigenen Stand betrieben, konnten sich diesmal mit Freiwilligen am Dienst hinter Grill oder Zapfhahn beteiligen und damit - entsprechend ihrem Einsatz - auch am Gewinn aus dem Speisen- und Getränkeumsatz teilhaben. Die traditionellen Träger der Kerb würden damit entlastet, so der Igemo-Vorsitzende. Immerhin würden an drei Tagen an die 270 Helfer gebraucht. Und: Neue Akteure seien leichter einzubeziehen. Der SPD-Ortsverein Rodgau und dessen Vorsitzende Janika Martin würigen das unter Ralf Kunert erarbeitete Konzept. Prima sei, dass alle Gewinne aufgeteilt werden. „So rechnet sich die Kerb für jeden Verein, was aus der Jubiläumskerb eine rundum gelungene Veranstaltung macht“, lobt Martin in einer Pressemitteilung.

Auf Neugier und positive Resonanz stieß auch das neue Bezahlsystem: Für 15 Euro pro Bogen konnten Besucher an der Hauptkasse oder bei mobilen Teams gedruckte Coupons mit unterschiedlichen Nennwerten erwerben und je nach Laune für Getränke oder Leckereien eintauschen. Das „Kerb-Geld“ blieb bis zum Finale gültig und konnte danach, sofern nicht verbraucht, wieder in Alltags-Währung umgemünzt werden. Wer darauf verzichtete, durfte sich als Spender fühlen.  

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