Magistrat soll Grundlagen ermitteln / Planung dürfte viele Jahre dauern Stadthalle als Zukunftsprojekt

Ein Herzstück des kulturellen Lebens in Dudenhofen: das Bürgerhaus aus dem Jahr 1979. Im städtebaulichen Entwicklungskonzept (ISEK) zum Stadtumbau sind Abriss und Neubau als Option enthalten. Bild: häsler

Rodgau – Die Stadt Rodgau denkt über den Bau einer zentralen Stadthalle nach. Die Stadtverordnetenversammlung hat den Magistrat kürzlich beauftragt, den Raumbedarf und die Kosten zu ermitteln und mögliche Standorte zu benennen.

Die drei bisherigen Bürgerhäuser stammen aus den 60er- und 70er-Jahren.

Die Idee einer zentralen Stadthalle ist nicht neu. Sie war ein Wahlkampfthema in den Jahren 2011 (SPD) und 2021 (CDU). Michael Schüßler regte im Bürgermeisterwahlkampf 2021 ebenfalls die Diskussion über den Bau einer Stadthalle an. Auch die neue Dreierkoalition aus CDU, SPD und Freien Wählern Rodgau (FWR) hat sich das Projekt auf die Fahnen geschrieben.

Ein Antrag der FDP-Fraktion gab den Anstoß zur Diskussion am Montag. Einstimmig beschlossen (bei einer Enthaltung) wurde jedoch eine gemeinsame Vorlage der CDU, SPD, FWR und der Grünen. Sie fordert „ein abgestimmtes Gesamtkonzept unter Einbeziehung der bestehenden Bürgerhäuser“. Dazu gehören auch die Verkehrsanbindung sowie eine Berechnung der Bau- und Betriebskosten. Der Magistrat hat dafür zunächst ein Jahr Zeit. Vor der Sommerpause 2024 soll er erstmals über den Fortschritt berichten, „und danach halbjährlich“.

Rodgau sei zwar eine der größten kreisangehörigen Städte in Hessen, werde aber oft nicht so wahrgenommen, sagte Martina Sertic (FDP). Ein Grund: Die Infrastruktur lasse Angebote vermissen, die man aus Städten wie Hofheim, Oberursel, Neu-Isen-Burg oder Langen kenne. Eine Stadthalle sei nicht nur ein Ort für Konzerte und Vereine, sondern auch ein Haus für Konferenzen, Tagungen und Veranstaltungen von Unternehmen. Die Planung werde viele Jahre erfordern. Dabei sei essenziell, alle Akteure einzubeziehen, und zwar „auf Augenhöhe“. Im Gegensatz zu anderslautenden Befürchtungen bedeute eine Stadthalle nicht zwangsläufig, die Bürgerhäuser zu schließen.

„Jede Reise beginnt mit einem ersten Schritt“, sagte Felix Deister (SPD). Vor einem solchen Großprojekt sei es notwendig, den Istzustand zu verstehen. Eine Bedarfsanalyse solle die Grundlage eines Raumkonzepts bilden. Eine umfassende und ganzheitliche Planung solle sichern, dass sich die künftige Stadthalle „harmonisch in das Ensemble unserer Stadt einfügt“.

„Es kann nicht darum gehen, Bürgerhäuser zu schließen. Das will kein Mensch“, betonte Clemens Jäger (CDU). Die Stadt müsse eine Lösung finden, „die uns bei den Kosten am Ende nicht überfordert“. Immerhin rede man über Baukosten zwischen zehn und 30 Millionen Euro.

Auch Werner Kremeier (Grüne) befand, das „suboptimale“ Angebot an Veranstaltungsräumen müsse verbessert werden. Die größten Probleme bei der Stadthallen-Planung erwarte er bei Akustik, Erreichbarkeit und Energieeffizienz. Dabei dürfe man nicht vergessen, dass auch eine Sanierung der Bürgerhäuser erforderlich sei.

Von Ekkehard Wolf