Seit 50 Jahren ist seine Heimat Sachsenhausen Der Künstler Klaus Gajus Gorsler

Seit fast 50 Jahren ist Klaus Gajus Gorsler als Künstler in Sachsenhausen tätig und wählt meist stadteilbezogene oder Frankfurter Motive für seine filigranen Bilder, die letzthin in der Textor-Galerie zu sehen waren. Foto: Schieder

Sachsenhausen (ms) – Frankfurt und insbesondere Sachsenhausen sind die Inspiration für seine Werke, die deutlich seine Herkunft aus dem grafischen Gewerbe belegen. So auch bei den Arbeiten, die bis zum 2. April in der Textor-Galerie zu sehen waren.

Gebürtig ist er zwar weder aus Frankfurt noch aus Sachsenhausen. Klaus Gajus Gorsler kam 1939 in Lauterbach zur Welt. Seine Kindheit wird durch den Zweiten Weltkrieg bestimmt. Er besucht dann eine höhere Schule und schließt sie mit der mittleren Reife ab. Schon in der Schule zeichnet sich seine besondere Begabung ab.

Er arbeitet in einem Kartonagenwerk und wechselt bald in die grafische Abteilung. Dort erkennt ein Grafiker sein Talent. Gorsler besucht Frankfurt und die Offenbacher Werkkunstschule. 1961 macht er seinen Gesellenbrief als grafischer Zeichner und zieht nach Frankfurt. Tagsüber beherrscht Arbeit seine Zeit, der Abend ist der Kunst gewidmet. „Da öffnet sich eine neue Welt: Aktzeichnen, Stillleben, Porträts. Das kam noch alles aus der ,Deckung des Unbewussten‘,“ resümiert er.

Er zieht nach Sylt in ein Künstlerdorf. Doch dann zieht es ihn wieder nach Hessen. Er wird an der Werkkunstschule Kassel aufgenommen und Lauterbach gibt ihm ein Stipendium. 1967 macht er das Staatsexamen in Buchgrafik und Begabtenabitur.

Wanderjahre führen ihn weit herum, doch er kehrt 1968 nach Frankfurt zurück und bleibt. Gorsler arbeitet als Verlagsillustrator, malt Grafiken für Museen und Industrie, entwickelte undbaut Messestände, ist im Forum für Stadtgestaltung aktiv und an der Entwicklung des Grüngürtels beteiligt.

Sein Wissensdurst ist keineswegs verflogen. Er studiert an der Goethe-Universität Kunstgeschichte und Archäologie – allerdings ohne Abschluss. Im Alltag kann er sich über die ersten Preise und Auszeichnungen freuen. Er gewinnt unter anderem den ersten Preis im „Forum Frankfurt“ und den „Oeuvre-Preis“ der Klosterpresse. Das Logo des Jüdischen Museums entstammt seiner Feder. Es folgten Dozententätigkeiten an den Volkshochschulen in Frankfurt, Friedberg und Darmstadt.

„Mir waren damals zeitgemäße Inhalte wichtig“, sagt Gorsler. So legt er für die documenta 1979 aus Eisbalken die Worte „Kulturstaat Deutschland“ auf die Straße. Dann findet er in Sachsenhausen seinen Platz in der Kaulbachstraße 50 im Hinterhof. Sein Atelier ist sein „Malmuseum“, ein großer heller Raum unter dem Dach, wo er lebt und arbeitet.

Seine meist filigranen Arbeiten mit vielen Strichen, Linien, Kreuzen aus Plus- und Minuszeichen thematisieren meist Frankfurter und Sachsenhäuser Motive wie das Werk „Schweizer Platz – der Platz der sieben Straßen“, das 1991 entstand.

Sein geliebtes Atelier hat er inzwischen verloren und hat ein neues Quartier in der Kaulbachstraße 10 gefunden. Doch das hat seiner Schaffenslust kein Ende gesetzt. Zur Finissage in der Textor-Galerie hat er aus seinem Büchlein „Kroatischer Wellengang“ gelesen, das zu seinen neueren Arbeiten gehört und der kroatischen Inselwelt ein Denkmal setzt.