Die Lyriktage Frankfurt starten Neue Gedichte erleben

Sonja Vandenrath (links) und Ina Hartwig präsentieren im Gespräch mit Ulrich Sonnenschein das Programm der Lyriktage Frankfurt. Bild: Faure

Sachsenhausen (jf) – „Fokus Lyrik“ – so hieß der Festivalkongress 2019. Dann kam Corona. Kein Stillstand für Lyrik, im Gegenteil. Aber ein öffentlicher Austausch konnte nicht stattfinden. Das seit 2007 vom Kulturamt der Stadt Frankfurt biennal im Wechsel mit „Literaturm“ geplante Lyrikfestival musste drei Jahre pausieren. „Die Lyrikszene hat sich mindestens seit 2020 dynamisch entwickelt. Aufführungspraktiken haben sich geändert. Grund genug, die seit diesem Jahr ‚Lyriktage Frankfurt’ heißende Veranstaltungsreihe nicht nur wieder aufzunehmen, sondern neue Formate zu entwickeln und beliebte beizubehalten“, sagte Kulturdezernentin Ina Hartwig bei der Vorstellung des Programms in der Historischen Villa Metzler.

Vom 23. bis zum 26. Mai wird es an fünf Orten – in der Evangelischen Akademie, in der Ausstellungshalle 1a, im Museum Giersch, in der Historischen Villa Metzler und im Hessischen Literaturform im Mousonturm – insgesamt zehn Veranstaltungen mit 46 Mitwirkenden geben. Auch Maria Stepanova, die gerade mit dem Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung geehrt wurde, wird dabei sein.

Sonja Vandenrath, Programmleiterin der Lyriktage, kannte solche Veranstaltungen vor 2007 aus Berlin. Dort entwickelten sie sich in der Subkultur. „Jetzt handelt es sich bereits um die zweite und dritte Generation, die in Off Spaces performt“, stellte Vandenrath fest.

Sie kündigte ein neues Format an: Eröffnet werden die Lyriktage Frankfurt mit der ersten Frankfurter Rede zur Gegenwartslyrik, die Nico Bleutge in der Evangelischen Akademie Frankfurt, Römerberg 9, halten wird. Nach diesem Vortrag diskutieren Katharina Schultens, Daniela Seel, Gregor Dotzauer und Tristan Marquardt über den Status quo der Gegenwartslyrik.

„Lyrik behandelt Sprache anders“, bemerkte Hartwig. „Ein wichtiger Aspekt in der Lyrik ist das Performative. Festivals schaffen den entsprechenden Rahmen dafür“, ergänzte Vandenrath. „Wir haben das Programm sehr freihändig und ohne thematisches Motto gestaltet. Immer allerdings unter der Prämisse, Positionen und Panels zu präsentieren, die absolut hörenswert sind und die dennoch in Frankfurt noch nie gehört wurden“, fügte sie hinzu. Ein weiteres spannendes Thema ist der Einfluss künstlicher Intelligenz. Doch man war sich einig: Chat-GPT ist noch nicht in der Lage, gute Gedichte zu schreiben. Mehr zum Festival ist im Internet unter lyriktage-frankfurt.de zu finden. Dort können auch Eintrittskarten reserviert werden.