„Hubitation Finals“-Wettbewerb Visionen für künftiges Wohnen im DAM

Anand Narasipuram, Sebastian Dahnert und Jeevan Dasan freuen sich über den ersten Platz beim Wettbewerb „hubitation“. Foto: Faure

Sachsenhausen (jf) – Transparente Wohnungsvergabe, branchenübergreifende Dienstleistungen, effiziente digitale Vernetzung, grüne Systeme, stromsparende Methoden, mobile visuelle Datenerfassung und effektive Personalentwicklung standen bei den sieben Finalisten von „hubitation“ im Vordergrund.

„Bei ‚hubitation’, dem Wettbewerb der deutschen Wohnungswirtschaft für Start-ups, trifft Innovation auf Erfahrung“, sagte Thomas Hain, Geschäftsführer der Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte/Wohnstadt. Im Forum des Deutschen Architekturmuseums trafen sich nach einer arbeitsreichen Woche die sieben Finalisten, um aus ihren Reihen den Sieger zu ermitteln. „Die Wohnungswirtschaft tut sich schwer mit der Digitalisierung“, stellte Hain fest, „aber digitale Kompetenz ist ein Wettbewerbsfaktor der Zukunft.“ Deshalb wurden 2018 entsprechende Konzepte erarbeitet. Andererseits steht die Wohnungswirtschaft für langfristiges Denken, seit 95 Jahren ist die Nassauische Heimstätte mit gegenwärtig rund 650 Mitarbeitern und 60.000 Wohnungen in Hessen und Thüringen auf dem Markt.

30 Start-ups haben mitgemacht

Mehr als 30 Start-ups hatten sich zum Wettbewerb „hubitation“ angemeldet. Der hessische Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir begrüßte die Teilnehmer des Finales: „Diese Veranstaltung trägt dazu bei, dass Start-ups sichtbar werden.“ Hessen sei ein guter Wirtschaftsstandort, habe jedoch ein Wohnungsproblem; Wohnraummangel in den Städten stünde Leerstand auf dem Land gegenüber. „Bezahlbarer Wohnraum in einem lebenswerten Umfeld ist eines unserer drängenden Probleme“, sagte der Minister.

Schnelle Lösungen müssten her, beispielsweise würden Büroflächen in Wohnräume umgewandelt. Zudem würden Häuser aufgestockt und die Stellplatzpflicht verändert. „Zu ‚hubitation’ haben sich Start-ups aus ganz Deutschland gemeldet. Am Ende gewinnen alle sieben Finalisten, denn sie können aus der Arbeitswoche viel für ihre Weiterentwicklung mitnehmen“, bemerkte Al-Wazir.

Ideen in zehn Minuten vorgestellt 

Moderatorin Antje Nagel stellte anschließend die Jury vor. Ihr gehörten Oliver Kaiser aus dem Wirtschaftsministerium; Stefan Maas, CEO Pitch Club; Valentin Schackmann von der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen, und Claus Wedemeier, Referatsleiter Demografie und Digitalisierung beim Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen (GdW), an.

Die sieben Start-ups präsentierten sich in je zehnminütigen Pitches. Dabei blieben jedem Jungunternehmen fünf Minuten für die Eigendarstellung, weitere fünf Minuten waren Fragen der Jury vorbehalten. Die Finalisten hießen Arid Green aus Frankfurt mit Ideen für effektive Pflanzenzucht auf kleinstem Raum; Fresh Energy aus Berlin mit Ideen zum Stromsparen; homeiX aus Stuttgart mit branchenübergreifenden Bedienkonzepten; Pixolus aus Köln mit automatisierter Datenerfassung; Smartivate aus Karlsruhe mit Ideen für intelligente Wohnungsausstattung; Talentz aus Frankfurt mit effektiven Personalkonzepten und Wohnungshelden aus München mit einer nachvollziehbaren und digitalen Vergabe von Wohnungen.

Jury kürt den Sieger 

Die Jury entschied sich für Smartivate. Die strahlenden Sieger des deutsch-indischen Start-ups freuten sich und werden auf der Expo Real im Herbst dabei sein. „Es gibt mehr als 600 Produkte, die man zuhause nutzen kann. Aber gleichzeitig fehlt die Kompatibilität untereinander“, erklärte Mitgründer Sebastian Dahnert. Sein vor neun Monaten gegründetes Start-up, zu dem Anand Narasipuram und Jeevan Dasan gehören – alle drei studierten am Karlsruher Institut für Technologie, bietet passgenaue Lösungen für Smart Homes an. Die sind bereits ab 300 Euro zu haben: „Mit diesem Geld können beispielsweise passende Thermostate, Beleuchtung und Sicherheitskameras erworben werden“, erläuterte der Preisträger.

Smartivate hat in der Arbeitswoche gemeinsam mit Experten ein Projekt für die Nassauische Heimstätte entwickelt. „Wenn es angenommen wird, statten wir zunächst 100 Wohnungen aus und zeigen die Möglichkeiten intelligenter Vernetzung in einer Musterwohnung“, sagte Dahnert. Der 27-jährige Wirtschaftsingenieur ist zuversichtlich. Aus der Finale-Woche konnte er viel mitnehmen. Und das Zertifikat wird dem Start-up die Wege ebnen.