Ostereier-Ausstellung im Region-Museum: zwischen Heißwachs-Ei und Fabergé-Stil Symbol des Lebens und des Frühlings

Alexandra Jahnke demonstriert Wachsbossiertechnik. Bild: -

Seligenstadt – Es gilt als Fruchtbarkeitssymbol und ist beim Osterfest nicht wegzudenken: das Ei. Zum Hochfest sind es noch mehr als 30 Tage, dennoch gab es am Wochenende in den Räumen des Regio-Museums bereits einen Ostereiermarkt mit hochwertigen, künstlerisch gestalteten Eiern zu bestaunen.

Über 40 Aussteller aus dem gesamten Bundesgebiet, aber auch aus Frankreich und der Ukraine boten schmucke und handgefertigte Osterdekoration zum oft doch recht moderaten Preis feil. Vor allem die Stände, an denen laut Veranstalter Richard Albert bis zu 1500 Besucher an zwei Tagen die Verzierungstechniken beobachten konnten, waren dicht umlagert. Etwa der von Alexandra Jahnke, die mit der Wachsbossiertechnik farbiges Heißwachs auf die grundierten Hühner-, Gänse- und Nandueier aufbringt. „Für ein Hühnerei brauche ich 200 bis 300 Striche. Es ist wie mit Tusche schreiben, man muss schnell arbeiten“, so die gebürtige Tschechin.

Nebenan verziert Helmut Meister aus Hölzern gedrechselte Eier mit japanischen Miniglasperlen und bringt geometrische Ornamente auf – mitunter auch in afrikanischen Fellmustern. „Ich schaffe es, 500 Perlen pro Stunde auf ein Ei aufzubringen, ich habe ja nun auch schon 40 Jahre Übung“, sagt Meister.

Straußen-, Emu-, Gänse-, Puten- und Hühnereier sind für die Kunsthandwerker Angelika und Uwe Schledz eine echte Herausforderung. „Sie wollen die Zerbrechlichkeit des Eis noch zerbrechlicher gestalten. Seit 2015 perforieren sie die Kalkschalen mit einem hochdrehenden Multifunktionsgerät. Das Motiv und die Schalendicke des Eis bestimmen die Werkzeuge, mit denen sie Schichten abtragen und Muster ausfräsen. „Das Innere der Eier pumpen wir ab, um es an eine Igelstation zu spenden – im letzten Jahr waren das 16 Liter Eiweiß und -gelb“, erzählt Angelika Schledz. Bevor Edith Ruthenberg (Frankfurt) ihre Eier bemalt, werden sie abgeschmirgelt. Dann malt sie auf die Kalkschalen Naturmotive auf, etwa den Kiebitz oder einen Igel. „Ich habe viel Freude an der Natur. Für mich ist das Ei das Symbol des Lebens und für den Frühling.“

Sich ganz den Eiern im Stil von Fabergé verschrieben haben sich zwei Hobbykünstler aus der Nähe von Erfurt. Hierzu wurde das Straußenei bestickt, dann galvanisch mit Gold metallveredelt, mit einem Scharnier versehen und innen ausgekleidet, damit eine Swarovski-Kutsche Platz hat, erzählt Olaf Frenzel. Und Elisabeth Klein aus Amberg bestickt ihre ausgeblasenen Eier mit selbst eingefärbten Seidenbändern. „Diese Kunst geht auf das Jahr 1640 zurück, könnte aus Marseille stammen und kam in der viktorianischen Zeit wieder“, sagt die Oberpfälzerin.

Von Holger Hackendahl

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