Eltern lernen, was Nachwuchs im Internet fasziniert Digitale Welt aus Kindersicht

Der Medienpädagoge Tobias Milde weiß, wie es um die Internetgewohnheiten der Kinder bestellt ist Foto: Schmedemann

Dietzenbach (zls) – Bei einer Veranstaltung in der Aue-Schule mit dem langen Namen „Internet-ABC-Eltern-Kind-Nachmittag“ sind sowohl Eltern als auch deren Sprösslinge mit dem Netz vertraut gemacht worden. In einer Gesprächsrunde mit den Medienpädagogen Tobias Milde und Jochen Wilke vom Verein Blickwechsel e.V. haben die Eltern einen Einblick in die digitale Welt ihrer Kinder erhalten.

Über einen Beamer zeigt Milde ein Youtube-Video. Darin zu sehen ist eine bunte Welt aus quadratischen Blöcken und der Kommentar des Videospielers ist zu hören. Er erzählt, was er gerade tut und vorhat. „Das ist doch langweilig“, kommentiert eine Mutter und schaut ratlos in die Runde. Die Kinder hingegen sind hellauf begeistert. „Das ist Minecraft, das Spiel habe ich auch“, erzählt der Drittklässler Leonard. „Viele Eltern wissen gar nicht genau, was ihre Kinder im Internet machen“, beginnt Milde. Zunächst bittet er die Kinder darum, den Eltern zu erzählen, was sie interessiert und welche Videos sie auf der Internetseite Youtube anschauen. Cartoons, Spielevideos und Zaubertricks sind die häufigsten Antworten. „Das Internet hat mehrere Tücken: Das Programm ist ungefiltert und eigentlich nie zu Ende“, sagt der Medienpädagoge. „Wie viel ‚Bildschirmzeit‘ sollte man Kindern denn geben?“, fragt ein Vater. Milde zögert etwas und antwortet schließlich: „Das kann man so pauschal nicht sagen, das kommt auf viele Faktoren an.“ Diese Entscheidung müsse man für jedes Kind individuell treffen, auch abhängig davon, welche Bedingungen herrschen. „Wenn das Kind eine Stunde am Bildschirm spielt, ist es vielleicht viel, wenn es aber eine Stunde lang ein Buch auf dem Tablet liest, ist es wieder etwas anderes“, sagt Milde. Man könne jedoch eine Stunde pro Tag als Richtwert nehmen. Den Umgang mit Tablet und Co. beherrschen heutzutage die meisten Kinder. „An anderen Schulen gibt es bereits Tablet-Klassen“, berichtet Julia Konstroffer. Als IT-Beauftragte der Aueschule bringt sie sich zusammen mit ihrer Kollegin Angela Schneider regelmäßig auf den neuesten Stand der Dinge, damit die Schule das Zertifikat „Internet-ABC“ führen kann. „Theoretisch ist schon vieles möglich, aber praktisch scheitert es schon an der Internetleitung“, bedauert sie. Um herauszufinden, welche Internetseiten und Computerprogramme ihrer Tochter Josefin weiterhelfen können, nimmt Stefanie Sachon an dem Nachmittag teil. Wilke hat verschiedene Webseiten für Kinder ausgedruckt und lässt die Kleinen und Großen entscheiden, wie sinnvoll sie sind. „Ich möchte, dass meine Tochter weiß, woher sie Informationen aus dem Internet bekommen kann, die ihr helfen“, sagt Sachon. Aber hin und wieder etwas spielen, müsse auch mal sein.