Fachgebiet Wirtschaftsprüfung: Auszeichnung für Professor Dr. Ralf Ewert „Grundlegende und politikrelevante Forschung“

Dietzenbach (scho)– Es ist eine der anerkanntesten und höchst dotierten Auszeichnungen, die im Bereich der Finanz- und Rechnungswesenforschung im deutschsprachigen Raum vergeben werden: Den aktuellen ACA-Preis in finanzieller Führung des Instituts für Accounting, Controlling und Auditing an der Universität St. Gallen hat Professor Dr. Ralf Ewert erhalten.

Gewürdigt wurde damit nicht etwa eine Einzelleistung. Vielmehr kann sich der Dietzenbacher über eine Anerkennung seines bisherigen Lebenswerkes freuen. „Wir erteilen den Preis für die grundlegende und politikrelevante Forschung zur Regulierung der Wirtschaftsprüfung“, teilte die Jury mit.

Seit mehr als zehn Jahren ist Ralf Ewert Vorstand des Instituts für Unternehmensrechnung und Wirtschaftsprüfung an der Karl-Franzens-Universität in Graz. „Ich habe recht früh gewusst, dass Betriebswirtschaftslehre das ist, womit ich mich beschäftigen möchte“, erzählt er.

Geboren und aufgewachsen in Düsseldorf wollte Ewertr ursprünglich die Modegeschäfte seiner Eltern mit dem Wissen begleiten.

Doch es sollte anders kommen. Nach einem kleinen Umweg mit ein paar Semestern Musik nahm der heute 62-Jährige das Studium der Betriebswirtschaftslehre auf und fand schnell Gefallen am rein wissenschaftlichen Arbeiten.

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Auf die ausgewählten Themengebiete Finanzwirtschaft und Rechnungslegung folgte der Forschungsschwerpunkt Wirtschaftsprüfung. „Dabei beschäftige ich mich speziell mit der Frage der Regulierung, also den gesetzlichen Regelungen und wie es gelingen kann, dabei eine neue Qualität zu gestalten.“ Denn ohne sachgerechte Rahmenbedingungen funktioniere der gesamte Kapitalmarkt nicht. „Der Wirtschaftsprüfer gewährleistet glaubwürdige Finanzinformationen und stellt mit seiner Expertise daher die Vertrauensbasis des Finanzmarktes dar“, betont Ewert.

Dabei ist die Arbeit des Forschers mit mathematischen Modellen als Grundlage für empirische Untersuchungen keineswegs trocken oder rein theoretisch. „Als der sogenannte Neue Markt Anfang der 2000er-Jahre komplett eingestellt werden musste, weil die Regeln nicht mehr wirkten, war es dringend notwendig, das Geschehen aus einer höheren Perspektive zu betrachten.“ Auch in EU-Regelungen sind die Arbeiten Ewerts bereits eingeflossen.

Von 1994 bis 2008 forschte und lehrte Ralf Ewert als Inhaber des Lehrstuhls für Controlling und Auditing an der Goethe-Universität in Frankfurt. „Als ich den Ruf angenommen habe, war klar, dass wir auch im Rhein-Main-Gebiet wohnen möchten“, erzählt er. Nach Touren durch zahlreiche Kommunen fiel die Entscheidung für den Wohnort Dietzenbach. „Wir fanden die Lage sehr schön und als wir bei der Besichtigung unseres avisierten Grundstücks Passanten auf der Straße angesprochen haben, waren sie von ihrem Ort ganz begeistert.“

Die Entscheidung für die Kreisstadt hat der verheiratete Vater zweier Töchter nie bereut. „Es ist uns immer gut gegangen, unsere Töchter haben hier die Schule besucht und sind heute noch stark vernetzt.“ Darüber hinaus genieße er mit seiner Frau Birgitt den Freundeskreis, der sich im Laufe der Jahre etwa durch Engagements beim Tennissport, in der Schule und beim Lions-Club ergeben habe. Und so hat das Paar auch den ursprünglichen Gedanken, nach der Schulzeit der Kinder komplett nach Graz überzusiedeln, inzwischen verworfen. „Auch wenn wir gerne in Graz sind und ich meine Aufgaben dort sehr schätze, so möchten wir doch Dietzenbach nicht ganz aufgeben“, erzählt der Professor. „Mit dem Ruhestand werden wir wieder komplett hierherkommen, denn wir sind sehr glücklich in Dietzenbach.“