Ulrich Eisenblätter koordiniert PC-Bistro der Seniorenhilfe Die gute Seele im Hintergrund

Von seinem Schreibtisch aus bereitet Ulrich Eisenblätter die monatlichen Treffen im PC-Bistro vor. Bild: liz

Dietzenbach – Jeder kennt sie: Die Mitglieder, ohne die im Verein nichts geht. Wann immer sie gebraucht werden, sind sie zur Stelle. Oder jene, deren Talent alle zum Staunen bringt. Genau diese Menschen sollen in unserer Serie „Vereins-Helden“ vorgestellt werden. Diesmal schauen wir Ulrich Eisenblätter, Pressewart der Seniorenhilfe Dietzenbach (SHD), über die Schulter, der mit viel Hingabe das monatliche „PC-Bistro“ organisiert.

Analog zur Begrifflichkeit „Internetcafé“ hat sich 1999 eine Vereinsgruppe gebildet, die neuen Technologien im PC-Bistro auf den Grund gehen wollte. Während bei Ersterem Jugendliche die Zielgruppe waren, die für die Schule Zugang zu internetfähigen Rechnern erhielten, richtet sich das PC-Bistro an Ältere mit Interesse an neuer Technik.

Das Café ist mittlerweile aufgelöst, die Organisation fürs Bistro – in dem es neben Vorträgen durchaus auch Kaffee, Kuchen und Kekse gibt – hat seit 2016 Ulrich Eisenblätter inne. „Zumindest komplett allein, davor war ich auch schon dabei, es hat sich eingeschlichen“, sagt der 84-Jährige.

Seither seien nicht etwa die Vorträge an sich seine Aufgabe, sondern „das komplette Drumherum“. In regelmäßigen humorvollen E-Mails kündigt er den nächsten Termin an oder verschickt im Nachhinein die Vortragsunterlagen als Datei zum Nachlesen. 30 Teilnehmer nimmt der ehemalige Software-Entwickler unter seine Fittiche und versorgt sie mit Informationen.

„Für die Themen sind Richard Losch, Gerd Wendtland und Günter Rampe zuständig“, sagt Eisenblätter bescheiden. Damit die Referenten jedoch einfach loslegen und Teilnehmer gebannt lauschen können, hat er vorher bereits Tische und Stühle platziert, Beamer und Leinwand eingestellt sowie mit der „Kaffeedame“ korrespondiert. So schafft der gebürtige Berliner jeden Monat eine lockere Atmosphäre und einen beliebten Treffpunkt unter den Senioren, die mit ihren Enkeln mithalten wollen. Zu bestimmten Anlässen wie Ostern oder Weihnachten sorgt der „Vereins-Held“ außerdem für kleine Aufmerksamkeiten, etwa Schokolade in passender Form, über die sich die Teilnehmer freuen.

Bei so viel Aufmerksamkeit für seine Schäfchen komme es vor, dass sich manche bei ihm abmelden, wenn sie mal nicht kommen können. „Dabei müssten sie das ja gar nicht – das finde ich wirklich rührend“, sagt der Organisator. Darin spiegelt sich seine Motivation für die ehrenamtliche Arbeit wider: „Es ist schön, dass man etwas zurückbekommt“, meint er. Es mache ihm Spaß, auf Augenhöhe mit den Menschen zu agieren – immer mit Fokus aufs Soziale.

Neben dem PC-Bistro packt er in den übrigen Aufgabenfeldern an, denen sich die Seniorenhilfe verschrieben hat, begleitet zum Beispiel andere zum Arzt. „Ich kann noch Auto fahren, andere nicht. Solange ich helfen kann, tu ich das auch“, sagt er überzeugt. Daneben ist er bei den regelmäßigen Radtouren „amtlich bestellter Schlussmann“ und kümmert sich um die Pressearbeit des Vereins.

Eisenblätter holt einen dicken Ordner hervor, in dem er Artikel rund um die SHD sammelt. In einem anderen führt er Archiv mit Fotos, die er kurz und prägnant beschriftet. „Ich bin nicht so der Geschichtenerzähler, kurze Bildunterschriften mit dem Wichtigsten liegen mir mehr“, findet er.

„Dazu hat er über Jahre die Gruppe zusammengehalten“, berichtet Richard Losch. Zwar seien die Teilnehmer der Gruppe selbst über die Jahre gealtert. „Es erstaunt mich immer wieder, wie interessiert sie an technischen Neuentwicklungen sind“, führt Losch weiter aus.

Von sich selbst dachte Eisenblätter immer, kein „Vereinsmeier“ zu sein. Wenn er jedoch seine Tätigkeiten Revue passieren lässt, kommt der Rentner nicht umhin, sich mit einem Schmunzeln vom Gegenteil zu überzeugen. Das falle ihm in Hinblick auf das vielfältige Angebot der Seniorenhilfe nicht schwer. „Ich bin seit 1997 dabei – und mache weiter, solange ich kann“, betont er.

Das nächste PC-Bistro öffnet am 28. Juni um 15 Uhr im Thüring-Haus (Marktstraße 2a). Ab Juli zieht die Gruppe ins Seniorenzentrum (Siedlerstraße 66) um. Auch dafür hatte sich Koordinator Ulrich Eisenblätter eingesetzt, nachdem die Information von der Stadtverwaltung kam, dass die Räumlichkeiten am Altstandrand nicht weiter genutzt werden können. „Aber auch da werden wir für die Vorträge gut ausgestattet sein“, verspricht der Vereins-Held.

Von Lisa Schmedemann