Fahrradfreunde feiern Jubiläum mit Ausstellung im Museum Ein Herz für alte Drahtesel

Zwei Räder, eine Leidenschaft: Die Fahrradfreunde Dietzenbach um Ralf Hüter (von links), Thomas Knecht, Marita Rohr und Ilse Stüven sind seit zwei Jahrzehnten aktiv.

Dietzenbach – Seit 20 Jahren treten sie in die Pedale, stellen historische Drahtesel zur Schau oder genießen bei sanftem Fahrtwind die Natur rund um die Kreisstadt. Bei den Fahrradfreunden Dietzenbach, die sich bewusst nicht als Verein formieren, stehen Spaß und Geselligkeit im Vordergrund. Und nun feiert diese Freundschaft 20-jähriges Bestehen.

Angefangen hat es damals mit dem Sammeln historischer Fahrräder, für die Organisator Thomas Knecht seine Leidenschaft entdeckt hat. Per Zufall war der 55-Jährige über einen Bekannten an ein altes Lastenfahrrad gekommen – und die Dinge nahmen ihren Lauf. „Anfangs wusste ich gar nichts über alte Fahrräder“, erzählt Knecht. Das Wissen erlangte er beim Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC) in Mühlheim. „Dort kam ich mit jemandem ins Gespräch, der sich gut auskannte“, sagt Knecht weiter. Aktiver Fahrradfahrer war er selbst beim Dietzenbacher ADFC und begann allmählich, die historische Sparte in der Kreisstadt zu etablieren. Knecht fasst zusammen: „Und so sind die Fahrradfreunde entstanden.“

Neben dem Sammeln von alten Drahteseln und dem Wissen darüber nahmen die Fahrradfreunde an öffentlichen Veranstaltungen teil, um sich zu präsentieren. Insbesondere der Fastnachtsumzug stellt seit 2008 einen festen Bestandteil im Jahresprogramm dar.

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„Wir überlegen uns immer ein Motto und dann radeln wir mit“, erzählt Fahrradfreundin Ilse Stüven. Auch auf dem Altstadtfest oder dem Trinkbornfest war die Gruppe, die inzwischen 20 Teilnehmer zählt, regelmäßig vertreten. „Das macht einfach jedes Mal Spaß“, findet Stüven.

Neben den Veranstaltungen stehen die gemeinsamen Touren im Vordergrund. Die erste Fahrt in dieser Saison wurde bereits geradelt, zehn weitere stehen noch aus. Als Ziel dienen Sehenswürdigkeiten in und um Dietzenbach, etwa der Geschichtspfad oder der Goetheturm im Frankfurter Stadtwald. Fahrradfreundin Marita Rohr erzählt: „Wir halten auch gerne an und machen Fotos – es geht dabei um die Freude an schönen Dingen.“ Ihr persönlicher Höhepunkt seien Störche auf Feldern zwischen Götzenhain und Dietzenbach gewesen.

Diese „Gemütlichkeit“ veranlasste Knecht ursprünglich, die Fahrradfreunde parallel zu seiner Mitgliedschaft beim ADFC zu führen, der ebenfalls Touren anbietet. Er absolvierte eine Ausbildung zum Tourenleiter und etablierte Ausfahrten zum „Rostblütenfest“, einer Oldtimer-Ausstellung in Sprendlingen, sowie zum Heusenstammer Postmuseum anlässlich des internationalen Museumstags.

Seit diesem Jahr erhält er Unterstützung von Tourenleiter Ralf Hüter. Dem 63-Jährigen waren Knechts Touren „zu seicht“, sodass er eine neue Schwierigkeitsstufe eingeführt hat. „Wir fahren zu den Dietesheimer Steinbrüchen oder zur Grube Messel“, verrät er. Um sich auf die Strecken vorzubereiten, fährt der Tourenleiter diese zuvor allein ab. Generell will das gemeinsame Radeln gelernt sein: So fahre man nie schneller als der Leiter und bleibe stets an der nächsten Kreuzung stehen, damit man sich nicht verliert. „Ich habe schon Touren erlebt, auf denen es zehn Tourenleiter gegeben hat“, sagt Stüven und lacht.

Anlässlich des Jubiläums stellt Thomas Knecht zusammen mit Dietrich Klingler und Christian Thürmer seine Fahrradsammlung im Historischen Museum (Darmstädter Straße 7-11) aus. Die Ausstellung kann bis zum 22. Mai montags bis freitags von 10 bis 12 Uhr und sonntags von 15 bis 18 Uhr (während der Museumsöffnungszeiten) besichtigt werden..

Im Zusammenhang mit der Ausstellung finden noch weitere Aktionen statt, etwa ein Vortrag zur „Radverkehrssituation in Dietzenbach“ von Bernd Dechert (1. Mai, 16 Uhr) oder eine Codierungsaktion mit dem ADFC Dietzenbach (8. Mai, 14 Uhr). Ansprechpartner für Nachmittagstermine zur Besichtigung der Ausstellung sowie für weitere Informationen ist Thomas Knecht unter z 0174 3456795.

Von Lisa Schmedemann