Hunderte Menschen genießen Sonnenwendfeuer der Feuerwehrvereinigung Hohe Flammen nach vielen Einsätzen

Die Flammen des Sonnenwendfeuers schießen viele Meter in den dunkelblauen Nachthimmel, staunend beobachtet von den vielen Gästen.

Dietzenbach – Mit dem Entzünden des Johannisfeuers, setzt die Freiwillige Feuerwehr Dietzenbach eine geliebte Tradition fort. Tosende Flammen setzen die 300 Zuschauer, die dem Spektakel in der Paul-Brass Straße beiwohnen, in Erstaunen. Gemeinsam mit Freunden und Familie genießen sie die Zeit zwischen Sonnenuntergang und Mitternacht.

Woher der schöne Brauch kommt, ist nicht gänzlich geklärt. Es ist wohl wie so oft eine Mischung aus heidnischen Bräuchen und christlichem Glauben. In den nördlichen Gegenden wurde die Sonnenwende mit einem großen Feuer gefeiert und damit die Zeit der Ernte und der Fruchtbarkeit eingeleitet. Die Kelten tanzten nackt um das Feuer herum, nur bekleidet mit einem Kranz aus Kräutern. Dem Volksglauben nach soll das Feuer Dämonen und Krankheiten verjagen. In manchen Gebieten warfen die Menschen Strohpuppen ins Feuer. Diese sogenannten „Hanselpuppen“ sollten Missgeburten verhindern.

Aus christlicher Sicht ist das Feuer eng mit Johannes dem Täufer verbunden. Da das Geburtsdatum des Apostels auf den 24. Juni datiert ist, also sehr nah an der Sonnenwende liegt, nennt man den großen Scheiterhaufen auch Johannisfeuer.

Die Freiwillige Feuerwehr Dietzenbach begeht diesen schönen Brauch nach zwei Jahren Pause mit einem großen Fest auf einem Wiesenstück hinter dem Flüchtlingsheim an der Paul-Brass Straße. Grußworte sendet Bürgermeister Dieter Lang, der sich bei dem Team der Freiwilligen Feuerwehr Dietzenbach bedankt und den unermüdlichen Einsatz der Frauen und Männer lobt.

„Die Idee zu dem Fest kam uns vor vielen Jahren“, sagt Marc Schreiner, Pressesprecher der Freiwilligen Feuerwehr Dietzenbach. „Es ist eine schöne Veranstaltung, bei der sich viele Dietzenbacher Bürger treffen und das Spektakel genießen.“ Die Feuerwehr habe auch den großen Löschwagen dabei, fügt er hinzu. Diese Vorsicht ist notwendig, denn es war die vergangenen Tage trocken und heiß, auf der abgemähten Wiese liegt viel trockenes Gras herum.

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Ausgetragen wird das Fest von der Feuerwehrvereinigung Dietzenbach, die Gäste mit Getränken, Grillwürstchen, Crêpes und Musik versorgt.

Den großen Scheiterhaufen, der immerhin fast vier Meter breit wie hoch ist, haben die Mitglieder mit schwerem Gerät aufgestapelt. „Das ist altes Holz, das noch vom Sturm 2019 stammt“, sagt Feuerwehrmann Julian Weiterer, der von den Mitgliedern liebevoll als „unser Förster“ bezeichnet wird. Die 30, knapp vier Meter langen Holzstämme, hat er mit dem Stapler sorgsam aufgetürmt. Als Füllmaterial dienen alte Paletten und Heuballen. Zur Sicherheit haben die Feuerwächter das Gras und die Büsche um den Stapel vorab intensiv gewässert. Zwischen Sonnenuntergang und vollständiger Dunkelheit entzünden sie das Feuer. Schnell erfassen die Flammen den gesamten Stapel und schießen viele Meter in den dunkelblauen Nachthimmel, staunend beobachtet von den vielen Gästen.

Dabei stand das Fest auf Messers Schneide, denn die Brandbekämpfer wurden tagsüber zu fünf Einsätzen alarmiert. Erst brannte eine Gartenhütte auf dem Gelände stadtauswärts links der B 459, dann musste ein Fahrradfahrer versorgt werden, außerdem sorgte ein Baum, der eine Stromleitung getroffen hatte, für einen Blitzschlag und somit für Brandgefahr. Schließlich rückte die Feuerwehr aus, um einen Balkonbrand im Glashüttener Weg zu löschen. Und letztlich löste ein Brandmelder im Industriegebiet einen Großalarm aus. Die Feuerwehr hatte also alle Hände voll zu tun und konnte erst spät mit dem Aufbau des Festes beginnen. „Aber das hat alles rechtzeitig geklappt“, sagt Schreiner.

Von Burghard Wittekopf