Weltenbummler André Schumacher berichtet in Wort und Bild von einer mehr als 3.500 Kilometer langen Tour Mit Kind und Kegel per Rad nach Pamplona

Dass eine Fahrradtour mit „Kind und Kegel“ anstrengend aber auch sehr lustig und spannend sein kann, davon berichtete Weltenbummler André Schumacher unlängst bei der SG Dietzenbach Foto: Wittekopf

Dietzenbach (bw) – Dass eine Fahrradtour mit „Kind und Kegel“ anstrengend aber auch sehr lustig und spannend sein kann, davon berichtete Weltenbummler André Schumacher.

Über die Reise, die ihn und seine kleine Familie von Mecklenburg-Vorpommern nach Spanien führet, erzählte er unlängst äußerst amüsant uns sehr unterhaltsam in der ausverkauften SG-Turnhalle in der Offenthaler Strasse 51 in Dietzenbach.

André Schumacher ist von Fernweh, Menschen und Geschichten besessen. Der studierte Architekt hat schon sehr früh sein Hobby zum Beruf gemacht. Zunächst als Reisefotograf, später als Reiseberichterstatter, hat er sich inzwischen zum Individual-Reiseunternehmer entwickelt.

Seine Expeditionen haben in den letzten 20 Jahren durch die ganze Welt geführt: „In 80 Tagen um die Welt“ brachten ihn nach Mittel- und Südamerika, Europa, Zentral-Afrika, Indien und Asien; sechs Monate durchwanderte er die Kanarischen Inseln, auch die Arktis war schon sein Ziel. Er hat mit dem Fahrrad und Rucksack jeden Kontinent bereist und packende Berichte nach Hause mitgebracht.

Auf den Kanaren hat er seine Frau Jenny kennengelernt. Zusammen haben sie sich ein Anwesen gebaut: Der „Kunterbunthof“ liegt zwischen Wismar und Rostock und ist nicht einfach eine Unterkunft, nein, es ist ein Erlebnishof, auf dem man auch übernachten kann, jede Menge Spaß, Erlebnis und natürlich kulinarischen Spezialitäten eingeschlossen.

Wie immer packte Schumacher seine Rotweinflasche an diesem Abend aus und entkorkte sie, so dass es auch jeder im Saal mitbekam „Das schöne daran ist, dass der Abend mit der Zeit immer lustiger wird“, erzählte er.

Dann wurde das Licht im Saal gelöscht und stattdessen der Kerzenleuchter entzündet. So stand einem gemütlichen Abend nichts mehr im Weg.

Auch nach der Geburt von Unai nagte das Fernweh an der Seele des Weltenbummlers. „Doch wie reist man mit einem kleinen Kind?“ Und wenn die Reise ungefähr vier Monate dauert und dabei mehr als 3500 Kilometer zu bewältigen sind, dann ist das schon etwas Besonderes. Die Antwort auf diese Frage war relativ schnell gefunden: „Natürlich mit einem Lastenfahrrad.“ Die Tour war auch schnell ausgesucht, denn André stammt aus der Nähe von Rostock und Jenny aus Pamplona, Navarra.

„Das sind ja nur 3517 Kilometer“, resümierte er.

Doch dass bei einer solchen Reise nicht alles glatt läuft, steht schon nach wenigen Kilometern fest, denn der kleine Hund, dem einfach immer wieder übel wird, muss die Fahrt schnell abbrechen.

So ging t es zu dritt munter weiter über das Elbsandsteingebirge, entlang der Elbe und der Moldau durch Tschechien in Richtung Österreich, durch den Böhmerwald und das Salzkammergut. Dabei erzählte Schumacher immer wieder kleine Anekdoten, die er mit den Menschen vor Ort erlebt hat. Eine nahezu unüberwindliche Aufgabe waren die steilen Alpenpässe. Das Fahrrad wog 25 Kilogramm, dazu Gepäck und das Kind, waren einfach zu viel für manche Steigung. Schnell fanden sie nette Menschen, die das Kind, das Gepäck und das Fahrrad von Jenny in ihrem Fahrzeug mitnahmen, während André mit dem schweren Lastengefährt die Steigungen meisterte.

So ging es munter entlang an den oberitalienischen Seen über Frankreich durch das Piemont und die Provence weiter, bis sie schließlich an ihrem Ziel Pamplona ankamen. Auf der Zielgeraden gab es zwar noch ein Problem mit der lokalen Polizei (Schumachers hatten keinen Fahrradhelm), doch nach einer kurzen Diskussion entschieden die Beamten, dass eine solche Reise nur mit einer Polizeieskorte würdevoll beendet werden dürfe.

Ein Jahr haben Schumacher und sein Team schließlich an dem Vortrag gearbeitet. Mehr als zwanzigtausend Bilder und viele Stunden Videomaterial mussten gesichtet und aufbereitet werden. Doch es hat sich ganz offensichtlich gelohnt, denn immer wieder ging ein „Oh und Wow“ durch das Auditorium.

Eine sehr unterhaltsame und amüsant erzählte Reise, die auch als Inspiration für Familien zu sehen ist.