Ausstellung „Luther und Europa“ im Kreishaus Wo die Reformation ihre Spuren hinterlassen hat

Landrat Oliver Quilling eröffnete die Ausstellung „Luther und Europa“ im Foyer des Kreishauses in der Werner-Hilpert-Straße 1 in Dietzenbach. Interessierte können die Ausstellung noch bis zum Donnerstag, 30. November, besuchen. Foto: Dreger

Dietzenbach (zsd) – Der Wunsch nach Veränderung und die Kritik an der Kirche beschränkte sich vor 500 Jahren bei weitem nicht alleine auf Deutschland.

Zum Reformationsjubiläum bietet die vom Hessischen Landesarchiv in Darmstadt konzipierte und derzeit im Kreishaus in Dietzenbach zu sehende Ausstellung „Luther und Europa“ auf 24 Stellwänden spannende Einblicke in den Weg der Reformation durch Europa und geht dabei auch der Frage nach, wie und wo sie ihre Spuren in Europa hinterlassen hat.

Detaillierte Informationen machen dabei die Interpendenz von lokalem Ereignis, regionaler Spurensuche und europäisch-universeller Wirkungsgeschichte sichtbar.

In seiner Eröffnungsrede zur Vernissage der Ausstellung im Foyer des Kreishauses sprach Landrat Oliver Quilling etwa von der konfessionellen Polarisierung, welche von der theologischen Erneuerungsbewegung vorangetrieben wurde.

„Die Reformation brachte in Europa massenhaft Menschen in Bewegung“, sagte Quilling.

Sonja Mattes vom evangelischen Dekanat Rodgau nannte Luther in ihrem Grußwort eine „zweifellos beeindruckende Persönlichkeit“, die „vollkommen zu Recht“ im Titel dieser Ausstellung vorkomme.

„Gründlicher Blick auf Landgraf Philipp von Hessen“

Den „gründlichen Blick der Ausstellung auf den fürstlichen Reformator Landgraf Philipp von Hessen“ dagegen hob Jochen-Martin Spengler vom Dekanat Dreieich hervor.

Die stellvertretende Direktorin des Staatsarchivs Marburg, Dr. Annegret Wenz-Haubfleisch ging in ihrer Einführung zur Ausstellung unter anderem der Frage nach, inwieweit das, was 1517 von Luther und Wittenberg ausging, Deutschland und vor allem Europa veränderte. Nicht alleine die Religionsfrage im engeren Sinne, sondern auch die damit zusammenhängenden gesellschaftlichen, kulturellen und politischen Umbrüche zu Beginn der Neuzeit seien ein Thema. Die Ausstellung baue wesentlich auf dem exzellenten Quellenfundus zeitgenössischer Dokumente zum Reformationszeitalter auf, der im Marburger Staatsarchiv, dem sogenannten politischen Archiv Philipps des Großmütigen verwahrt wird.

Von der Welt im Umbruch und dem Europa um das Jahr 1500, führt die Ausstellung über das „Ereignis Luther“ mit dem Thesenanschlag 1517, durch die Spaltung der Reformation sowie deren Ausbreitung in ganz Europa, bis zum Ausblick in das Europa nach der Reformation. Im Fokus bleibt dabei stets der fürstliche Reformator Philipp von Hessen, der nicht nur als einer der ersten den neuen evangelischen Glauben in seinem Land einführte, sondern auch weit über das Marburger Religionsgespräch 1529 hinaus als europäischer Mittler und zentraler „European Player“ im Reformationszeitalter agierte.

Ausstellung läuft noch bis zum 30. November

Interessierte können die Ausstellung „Luther und Europa“ noch bis zum Donnerstag, 30. November im Foyer des Kreishauses in der Werner-Hilpert-Straße 1, besuchen. Öffnungszeiten sind montags, dienstags und donnerstags jeweils von 7.30 bis 17 Uhr, mittwochs von 13 bis 17 Uhr sowie freitags von 7.30 bis 13 Uhr.