Interessierte können die Ausstellung am Montag, 16. Januar, während einer Sonderführung der Evangelischen Kirchengemeinde Heusenstamm mit dem Heusenstammer Geschichtsforscher Dr. Rolf Bollinger erleben. Die Führung beginnt um 19 Uhr. Nach einem einführenden Vortrag können sich die Besucher die Ausstellung individuell anschauen. Die Teilnahme ist kostenlos. Hessen als Kernland der Reformation – bis dato ist es landläufig eher unbekannt.
Anlässlich des anstehenden 500. Reformationsjubiläums im Jahr 2017 geht das Hessische Staatsarchiv Marburg mit seiner Ausstellung „Luther und Europa“ den Dimensionen der Reformation auf dem europäischen Kontinent nach. Gleichzeitig beleuchtet es die Bedeutung des Landgrafen Philipp von Hessen für die Verbreitung der protestantischen Bewegung. Die Ausstellung zeigt damit auch, dass es neben dem Wirken Luthers, dessen derzeit allenthalben gedacht wird, weiterer und größerer Kräfte bedurfte, um das Gedankengut der Reformatoren in Kirche, weltlicher Herrschaft und Gesellschaft zu verbreiten.
Auf der Schwelle zur Neuzeit
Aus dieser Perspektive rückt neben den Hochburgen Wittenberg, Zürich oder Genf, an denen sich die Spaltung der reformatorischen Bewegung etwa in reformiert und lutherisch ablesen lässt, auch unser heutiges Hessen in den Fokus. Der fürstliche Reformator Landgraf Philipp von Hessen führte nicht nur als einer der ersten den neuen evangelischen Glauben in seinen Landen ein. Er agierte auch mit dem Marburger Religionsgespräch 1529 und weit darüber hinaus als europäischer Mittler und zentraler „European Player“ im Reformationszeitalter auf der Schwelle zur Neuzeit.