Kreativmarkt lockte wieder zahlreiche Besucher ins Bürgerhaus Schmuck aus Gold und Beton

Rund 100 handgemachte Teddybären von klein bis groß warteten beim 28. Kreativmarkt im Dietzenbacher Bürgerhaus am Stand von Doris Wildner aus Offenbach (rechts). Genau das Richtige für Besucherin Ingrid Barthel. Foto: Dreger

Dietzenbach (zsd) – „Das Angebot ist einfach toll“, freute sich Besucherin Sieglinde Bolanz. „Hier kann man gemütlich durch schlendern und findet immer schöne Mitbringsel“. 85 Aussteller und Hobbykünstler aus Dietzenbach und dem gesamten Rhein-Main-Gebiet präsentierten beim 28. Kreativmarkt im Dietzenbacher Bürgerhaus ein vielfältiges Angebot rund um das Kunsthandwerk.

Die lange Tradition sei ein guter Beleg für die Beliebtheit der vorweihnachtlichen Verkaufsausstellung in der gesamten Region, erklärte der Erste Stadtrat Dieter Lang bei der Eröffnung am Freitag. „Der Markt passt sehr gut in diese Zeit“, fand er. “Da lässt sich leicht das ein oder andere Geschenk für Weihnachten finden“.

Mit Beton hat sich Marietta Schmitt aus Ober-Roden ein ausgefallenes Material für ihren Schmuck ausgesucht und zog die Blicke der Besucher an. Die Frage, ob das nicht sehr schwer sei, verneinte sie lächelnd. „Das ist spezieller Schmuckbeton, der lässt sich ganz angenehm tragen“, erklärte sie. Ein Haus könne man damit wohl eher nicht bauen, fügte sie an. Als gelernte Bauzeichnerin hat sie einen Bezug zu Beton, und es sei ein dankbares Material, weil es so vielseitig sei, sagte sie. Der Kontrast von Beton und Intarsien oder Goldfolie habe es ihr angetan. Mit originellen Bestecken ist sie schon einige Jahre beim Kreativmarkt vertreten. Ihre Idee, Beton als Gestaltungsmittel für Schmuck zu nutzen, präsentierte sie dagegen zum ersten Mal. „Das ist richtig toll“, lobte Besucherin Iris Flachsel. „Mit Beton assoziiert man ja normal etwas grobes, aber das hier ist ganz filigran“.

Ein ganz anderes Material hat sich Karin Roth für ihre Kunst ausgesucht. „Schönes aus Büchern“, nennt sie ihre Werke.
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Während mancher ein Buch zum Lesen nutzt, bedient sich Roth einer speziellen Falttechnik. Leicht aufgefächert entstehen dabei plastische Bilder aus den Romanseiten. Jedes einzelne Blatt wird von ihr in die Hand genommen. „Im Prinzip sind das nicht mehr als Eselsohren, nur eben an der richtigen Stelle“, sagte die Rodgauerin. Das Wort „Glück“ oder ein großes Herz, eine Brieftaube oder Weintrauben sind einige ihrer Motive. Sogar ein „Arsch mit Ohren“ ist dabei. „Spätestens da lachen die Leute immer“, sagte Roth. Angefangen bei ein paar Stunden, könne es je nach Buchdicke und Motiv auch mal einige Wochen dauern, bis ein Buch fertig ist. Die Bücher bleiben dabei immer komplett erhalten. Höchstens kleine Einschnitte in einzelne Seiten macht die Künstlerin. „Damit es sich leichter falten lässt“. „Theoretisch könnte man die Bücher aber alle wieder entfalten und lesen“, erklärt Roth.

„Eine ganz tolle Idee, dass gefällt mir richtig gut“ schwärmte Besucherin Ilse Busshart. „Das wäre ein tolles Geschenk für eine gute Bekannte“, sagte sie. Nur die Entscheidung, welches Motiv das Richtige ist, fiel ihr bei der Auswahl noch schwer.

Aus einzelnen Taschenbuchseiten lässt Roth Tiere, kleine Schiffe oder ein ganzes Teeservice entstehen. „Taschenbücher stehen nicht so gut, deshalb nehme ich da nur die Seiten“.

Gemütlich flanierten die Besucher zwischen gestrickten Schals und Mützen, Weihnachtsschmuck und Holzschnitzkunst, Bildern aus Glas und kunstvoll bemalten Seidentüchern umher. Wer Taschentücher-Boxen stilvoll in Baumwollstoff verstecken möchte, fand bei Roswitha Schmaltz eine gute Möglichkeit dazu. Zahlreiche kleine Sofas standen an ihrem Stand, mit Lehne und Kissen. In der Sitzfläche verbirgt sich jeweils eine Box mit Taschentüchern, die durch eine kleine Öffnung leicht zu entnehmen sind. Die Idee dazu entstand vor rund 20 Jahren, die ersten Exemplare verschenkte sie damals an Freunde. „Daraus hat sich schnell ein Selbstläufer entwickelt“, erzählte die Darmstädterin. Die Lehne in der richtigen Proportion hinzubekommen sei das schwierigste gewesen, erinnert sie sich. „Sieben Entwürfe haben mein Mann und ich gebraucht, dann hat es gepasst“. Beim Dietzenbacher Kreativmarkt ist sie schon lange dabei. „Das sind jetzt sicher schon 15 Jahre“, sagte sie und genießt dabei jedes Mal das „schöne Ambiente“. Besucherin Ingrid Barthel genoss derweil die Auswahl von fast 100 handgemachten Teddybären am Stand von Doris Wildner aus Offenbach. „Hier auf dem Markt hole ich immer meine ersten Geschenke für Weihnachten“, erzählte die Jügesheimerin. In einen kleinen Teddy hatte sie sich sofort verliebt, für wen er sein soll, weiß sie aber noch nicht genau. „Vielleicht schenke ich ihn mir selbst“.