LICHTERFEST Dietzenbacher Altstadt präsentiert sich im Kerzenschein Stimmung wie am Mittelmeer

Staunende Gesichter gab es ob der einzigartigen Lichtstimmung in der Dietzenbacher Altstadt überall zu sehen, während in den Innenhöfen und auf den Plätzen geklönt wurde. Bild: Prochnow

Dietzenbach – Es wäre vermessen, würden Ortsfremde behaupten, die Kreisstadt sei im Dunkeln am schönsten. Aber zumindest einmal im Jahr müssten ihnen selbst eingefleischte Dietzebacher zustimmen: In der Nacht der Lichter! Wenn die historischen Gemäuer der Altstadt im Schein tausender Kerzen und dezenter Lichterketten eine besonders heimelige Atmosphäre ausstrahlen. Am Samstagabend war es wieder soweit.

Trotz schwülwarmer Stunden und einzelnen Regentropfen schlenderten auch viele Auswärtige über die gepflasterten Wege und verträumten Gassen zwischen Darmstädter- und Rathenaustraße, Stadtbrunnen und Trinkborn, Rotem- und Harmonieplatz. Es ist nicht das Fest der wummernden Boxen und angeheiterten Cliquen. Es ist ein fröhliches, fast besinnliches Treffen, weil die altbekannten Ecken in einem ganz neuen Licht erstrahlen.

In der evangelischen Christuskirche nahmen Besucherinnen und Besucher aller Generationen zur vollen Stunde die Einladung zu Musik und Meditation wahr, zum Abschluss erfüllte ein kleines Orgelkonzert das Gotteshaus. Kerzenschein führte über die Stufen bis vor den Altar, der in ein festliches Violett getaucht war. Gäste fanden in der angenehmen Atmosphäre immer wieder das Gespräch mit Aktiven der Gemeinde, die am Eingang freundlich grüßten.

Am Trinkborn sprudelten nicht nur Cocktails, ganz spezielle Musiker wie ein Cello-Duo oder das Hausener Duo Simpatico verstärkten die Stimmung, interpretierten bekannte Rock-Rhythmen oder verbreiteten dort und an weiteren Plätzen der Altstadt südländisches Flair. In den Gaststätten mit Gartenwirtschaften und Biergärten waren sämtliche Plätze belegt, Gourmets genossen dort Pizza, Flammkuchen oder Deftiges vom Grill.

Geselligkeit bei guten Tropfen und unter bunten Birnen eröffneten die Familie Scholze und Freunde im Eckertschen Hof. Und wo sonst Nachhilfe erteilt wird, flackerten Teelichter in Einmachgläsern auf der alten Steinmauer, auf der anderen Seite versammelten sich Leute bei kühlen Getränken um ein Lagerfeuer in einer Stahlschale, ein prächtiger Lüster erhellte ein historisch anmutendes Kaminzimmer. Kerzen in bedruckten Bechern oder in dekorativen Arrangements bot ein Stand am Altstadt-Theater feil.

Das Haus ließ nicht nur Kinderherzen höher schlagen – links vom Eingang konnte man Zeuge von Ausrollen, Belegen und Backen des Pizzateigs werden, rechts parkte der Eismann. Heinz Jürgen Wagner stellte derweil gemalte Bilder der Boliden von Schumacher, Frentzen und Co. aus, daneben waren die lieblichen Ecken Dietzenbachs gerahmt zu bewundern. Ins Feuerwehrmuseum lockten alte Helme und der Handlöschwagen auf der Straße. Das Herz der Stadt verbreitete den Charme eines Urlaubsorts am Mittelmeer, das Wetter half mit. Vor allem aber waren es die Dietzenbacher, die ihre Stadt einmal mehr in glanzvolles Licht rückten.
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