Viele Helfer bei Müllsammelaktion Dreieich räumt auf

Die Schülerinnen der Heinrich-Heine-Schule, Damals, Farah und Ikram, sind an ihrem ersten Ferientag früh aufgestanden und helfen, in Dreieich aufzuräumen. Foto: zcol

Dreieich (zcol) – Die Teenager der Heinrich-Heine-Schule verteilten sich gut gelaunt in der Baierhansenwiese.

Mit Müllsäcken, Greifzangen und Handschuhen bestens ausgestattet, jagten die Zehntklässler am Samstag jedem noch so kleinen Plastikschnipsel, Schnappsfläschchen oder gar einer Gummi-Fußmatte in dem Landschaftsschutzgebiet hinterher. In den vergangenen Wochen war das Thema Umweltschutz und „Plastik – Fluch oder Segen“ Einheit im Unterrichtsplan der Dreieicher Realschüler. „Und da flatterte mir die Einladung zur städtischen Aufräumaktion in mein Fach. Ich dachte, das ist doch der perfekte Abschluss des Themas und gleichzeitig auch noch eine gemeinsame Aktion mit den Schülern“, erzählt Politik- und Wirtschafts-Lehrerin Claudia Maron. Für die Hälfte der Klasse R10a, die sich freiwillig gemeldet hatte, bedeutete dies am ersten Ferientag frühes Aufstehen. „Das ist aber gar kein Problem“, sagt Farah, „wir leben schließlich auch hier, mich stört der Müll in der Landschaft und ich freue mich, dass wir jetzt helfen können, Dreieich ein bisschen schöner zu machen“, sagt das Mädchen.

220 ehrenamtliche Helfer sind in Dreieich unterwegs

Insgesamt sind an diesem wunderschönen Samstagvormittag 220 ehrenamtliche Helfer angemeldet, die sich über das Stadtgebiet verteilen, um die Wege, Parks und Feldränder von Schmutz und Unrat zu befreien. „Ich gehe davon aus, dass es etliche Helfer mehr sein werden. Bei solch sonnigen Bedingungen schauen die Leute aus dem Fenster und entscheiden dann noch spontan zu helfen“, weiß Petra Klink, Geschäftsführerin des Dienstleistungsbetriebs Dreieich und Neu-Isenburg, aus Erfahrung. Die Ahmadiyya Gemeinde steht auch unangemeldet mit zwölf Helfern pünktlich um neun vorm Sprendlinger Bürgerhaus und wird mit Zangen und Müllsäcken ausgerüstet, um im Sprendlinger Industriegebiet aufzuräumen. Hans Peter Becker gehört ebenfalls zu den spontanen Unterstützern des Dreieicher Frühjahrsputz: „Ich habe vor ein paar Jahren schon mal geholfen und habe heute Zeit. Wo soll ich hingehen?“, fragt er in die Runde der Organisatoren. Er zieht in Richtung Rostadt von dannen.

Hayner Gefolgschaft und Haaner Kerbborsche sammeln Müll

Die Hayner Gefolgschaft macht im Burggraben, in der Fahrgasse und auf den Parkplätzen rund um die Solmische Weiherstraße Ordnung, die Haaner Kerbborsche im Wald von Dreieichenhain in der Region rund um das Tierheim und die dort ansässigen Sportvereine und die CDU Buchschlag knüpften sich das Areal des Buchschlager Bahnhofs vor. „Ich hätte nicht gedacht, dass wir dort viel finden“, sagt Stadtverordneter Ingo Claus Peter nach zwei Stunden Einsatz an der Müllzange. „Aber es ist erschreckend schmutzig. Neben extrem viel Plastikmüll und Abfall haben wir auch einen Fernseher gefunden“, berichtet der Kommunalpolitiker. Als einziger Stadtteil bleibt am Samstagvormittag Offenthal einsam und dreckig: kein Verein, keine Schule, keine Kita hat sich gefunden, beim Aufräumen zu helfen. Der jungfräuliche Fleck auf dem großen Stadtplan im Bürgerhaus – in den anderen vier Stadtteilen sind die Helfergruppen eingezeichnet – ist ein trauriger Anblick. „Das ist wahrlich enttäuschend“, sagt Bürgermeister – und Offenthaler – Dieter Zimmer, „Da müssen wir nächstes Jahr die Werbetrommel besser rühren. Das ist ja nicht zum ersten Mal so.“ Zimmer kündigt für 2019 seinen persönlichen Einsatz rund um Offenthal schon einmal an.

Gemeinsamer Abschluss mit Kartoffelsuppe

Während die Helfer um die Mittagszeit erschöpft vom vielen Sammeln wieder im Bürgerhaus eintrudeln, brutzeln die Kolpingbrüder- und -schwestern schon an den Grills auf der Terrasse des Bürgerhauses. „Wer viel hilft, hat auch eine Belohnung verdient“, sagt Petra Klink. Brat- und Rindswürstchen, Kartoffelsuppe, kühle Getränke und Schokolade stärken die fleißigen Helfer. „Wir sind jetzt auch ein bisschen kaputt und hungrig“, gibt Lehrerin Claudia Maron nach etwa zwei Stunden Einsatz in den Baierhansenwiesen zu. Sie ist aber voll des Lobes für ihre Schüler, die fleißig gesammelt haben. „Das es hier dann noch so einen netten, gemeinsamen Abschluss gibt war mir vorher gar nicht bewusst. Aber das macht die Sache rund. Ich werde in der Schule für die Aktion werben – wir hatten unseren Spaß.“ Wie viel Müll konkret an dem Vormittag zusammengekommen ist, konnte Petra Klink noch nicht sagen: „In der Regel sind es etwa 15 Kubikmeter. Ich denke das werden wir wieder geschafft haben.“

Mehr Eindrücke von der Müllsammel-Aktion gibt es in der StadtPost-Fotogalerie.