NATURNAHER PAUSENHOF Grundschule am Hengstbach macht nächsten Schritt Mehr Grün, weniger Beton

Modellhafte Beteiligung: Schüler haben ihre Wünsche für einen klimafreundlichen Schulhof umgesetzt. Den aktuellen Stand diskutierten unter anderem Landrat Oliver Quilling, Schulleiter Ruwen Guggenberger, Betreuungsleiterin Fadima Subay, Elternbeirätin Anna Engin und Elternbeiratssprecher Kevin Knecht (von links). Bild: Bräuner

Dreieich – Der Klimawandel betrifft alle Bereiche des Lebens, auch die Kinderbetreuung. Die steigenden Temperaturen stellen Schulen vor große Herausforderungen. Sich dieser anzunehmen, haben sich zehn Einrichtungen in Hessen mit Unterstützung der Deutschen Umwelthilfe zur Aufgabe gemacht, darunter die Grundschule am Hengstbach. Dort trafen sich Vertreter der am Projekt „Klimafreundliche Schulhöfe“ beteiligten Schulen, um sich über den aktuellen Stand ihrer Arbeit auszutauschen.

Mit dabei auch Landrat Oliver Quilling (CDU) sowie Dreieichs Bürgermeister Martin Burlon. Beide zeigen sich überzeugt, dass eine an die klimatischen Veränderungen angepasste Schulhofgestaltung Priorität habe. „Einer muss bei diesen Entwicklungen vorneweggehen“, sagt Burlon, „und das ist in diesem Fall die Grundschule am Hengstbach.“ Zwar habe man in den vergangenen 20 Jahren die Schulen im Kreis Stück für Stück durchsaniert, sagt Quilling, dadurch seien die Energiekosten halbiert worden. Die Aufenthaltsqualität habe aber bei der ursprünglichen Planung nicht im Fokus gestanden. „Früher ging es darum, möglichst wenig Schmutz zu verursachen“, sagt der Landrat. Mit möglichst viel und leicht zu reinigendem Beton habe man vor allem verhindern wollen, dass die Kinder zu viel Dreck ins Gebäude tragen. Da habe sich die Perspektive völlig geändert. Die Aufenthaltsqualität spielt aber auch aus einem anderen Grund eine entscheidende Rolle. „Das Konzept Hitzefrei ist bei einer garantierten Ganztagsbetreuung gar nicht mehr umsetzbar“, sagt Quilling. Die Eltern müssten sich darauf verlassen können, dass die Kinder bis um 17 Uhr in der Schule betreut werden.

Dass die Schule – und dazu gehört für die Betreuung vor allem der Schulhof – auch bei großer Hitze für die Kinder ein erträglicher Ort wird, treibt alle Anwesenden um. So schildert eine Vetreterin der Cretzschmar-Schule in Sulzbach, man habe in diesem Sommer auf dem Pausenhof knapp 50 Grad gemessen.

Das am häufigsten angesprochene Problem sind zu alte und von der großen Hitze verdorrte Bäume auf dem Schulhof. Ein weiteres Problem, das viele der Schulvertreter schildern, ist die unklare Finanzierung der klimafreundlichen Schulhofumgestaltung. Auch die Kommunikation mit der kommunalen Verwaltung lasse häufig zu wünschen übrig. Diese Schwierigkeiten hat man bei der Grundschule am Hengstbach offenbar nicht. Sowohl Landrat Quilling als auch Bürgermeister Burlon hätten signalisiert, dass sie bei der geplanten Umgestaltung des Hofs dabei seien, sagt Schulelternbeirätin Anna Engin. Dafür müssten aber zunächst noch die Pläne weiterausgearbeitet werden, sagt Elternbeiratssprecher Kevin Knecht. Ein erster Vorentwurf ist just eine Stunde vor dem Treffen bei ihm eingetroffen, sodass er ihn den Anwesenden vorstellen kann.

Dem Planungsprozess sei eine Beteiligung der Kinder vorangegangen, sagt der Elternbeiratssprecher. So seien die Schüler in Umfragen aufgefordert worden, ihre Wünsche für den Schulhof zu äußern und hätten selbst Modelle für eine Umgestaltung entwerfen und basteln dürfen. Auch diese flössen in die Planung mit ein. Bei der Umfrage wünschten sich die Kinder unter anderem weniger asphaltierte Flächen, ein grünes Klassenzimmer und eine Aufteilung des Hofs in Aktiv- und Ruhezonen.  pkb