Ein Zuhause für den Mauersegler Neue Nistkästen hängen am Dreieich-Museum

Ingolf Grabow vom Naturschutzbund montiert einen Nistkasten am Dreieich-Museum. Foto: col

Dreieich (col) – Der Geschichts- und Heimatverein (GHV) Dreieichenhain ist bekannt dafür, die Geschichte und die Kultur Dreieichenhains zu schützen. Mit der alten Burg und dem Dreieich-Museum geschieht das auf vielfältige Weise. Museumsleiterin Corinna Molitor liegt zudem die Natur sehr am Herzen.

Auf dem Museumsdach sind schon etliche Bienen zu Hause und künftig sollen an den Mauern des Museums auch die Mauersegler brüten. Um dieses Ziel zu verwirklichen, holte sich Molitor Ingolf Grabow vom Naturschutzbund (Nabu) und Christa Mehl-Rouschal, die Vorsitzende des Dreieicher Ortsverbands im Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND), mit ins Boot. Grabow hat im vergangenen Jahrzehnt mehr als 2 000 Nistkästen in Frankfurt und Umgebung angeschraubt und weiß, wie sich die Langstreckensegler zum Brüten wohl fühlen. „Hier ist es schon recht ideal, mit den Hecken und dem Weiher gibt es ausreichend Insekten, die die Tiere ja immer schwerer finden“, sagt Grabow. Die acht Kisten für je 20 Euro, die der Dreieicher BUND gespendet hatte, haben einen kleinen Einschlupf und innerhalb der Kiste dann eine Mulde, in der es sich die Vögel für die Jungen gemütlich machen können.

Warten bis zum nächsten Jahr

„Für dieses Jahr ist es zu spät, die Mauersegler kommen im Mai bis aus Südafrika und bleiben dann nur bis ihre Jungen groß sind, bis August. Aber im nächsten Jahr werden sie sicher bevölkert“, sagt der Mauersegler-Fachmann. Wahrscheinlich sei es dann der Sperling, der den Seglern den Weg zu den optimalen Brutkästen zeige: „Die sind oft ein bisschen cleverer, und wenn der Mauersegler sieht, dass sich der Sperling dort wohl fühlt, zieht er gerne danach ein“, erzählt der Experte schmunzelnd.

Der Mauersegler sei ein spannender Vogel, eigentlich ja einheimisch, weil eben in Deutschland geboren, aber doch in weiten Teilen des Jahres in Afrika unterwegs. Die Vögel fliegen die Strecke in einem Zug durch. Sie schlafen und ernähren sich in der Luft, eine Hirnhälfte ruht aus, die andere ist in Aktion.

Nahrung für Mauersegler fehlt

Für die Mauersegler wird es vor Ort aber immer schwieriger. „Die mangelnden Nahrungsquellen mit immer weniger Insekten sind das eine Problem. Aber es gibt auch immer weniger Mauerfugen“, erklärt Christa Mehl-Rouschal. Immer mehr Häuser sind energetisch saniert und rundum abgedichtet. Das sei auch sehr sinnvoll, nehme dem Mauersegler aber den Lebensraum. „Ich freue mich, dass wir ein bisschen helfen können und hoffe, dass die Nisthilfen spätestens im nächsten Jahr auch bewohnt werden“, sagte Corinna Molitor nach Abschluss der Aktion. Ihr schwebt auch schon das nächste Naturprojekt vor: Vielleicht könne der GHV zusammen mit den Naturschutzverbänden auch was für Fledermäuse tun.