Neujahrskonzert der Stadt bietet Musik in voller Bandbreite Von Schubert bis Janis Joplin

Ronja Macholdt, begleitet von Klaus Cutik am Klavier, bewies ihr Können an der Querflöte. Foto: Jost

Dreieich (njo) – Die Besucher des Neujahrskonzerts der Stadt Dreieich sind jetzt im Bilde darüber, wie viel musikalisches Talent in dieser Stadt steckt. Sie erlebten zwei Stunden Musik in ihrer vollen Bandbreite. 

Freunde der klassischen Klänge kamen am vergangenen Sonntag ebenso auf ihre Kosten, wie die Liebhaber der Blasmusik, des Chorgesangs, oder von feinstem Folk. Die Resonanz war überbordend, der Jubel im Saal groß und der Applaus wollte beim großen Finale kaum enden. Erstmals übernahm die Stadt Dreieich die Konzeption des Konzertes und feierte gleichzeitig eine Premiere mit einem eigenen Neujahrsempfang. Bürgermeister Martin Burlon und Stadtverordnetenvorsteherin Bettina Schmitt ließen das Jahr 2019 in einem kurzweiligen Jahresrückblick Revue passieren. Mit einigen Bildern unterlegt, erinnerten sie an die Dreieicher Höhepunkte 2019: den Hessischen Museumspreis für das Dreieichmuseum, den Ruhestand von Dieter Zimmer, den Platz der Generationen, den Thoraschrein-Vorhang, die 100. Geburtstage des Odenwaldklubs Sprendlingen und des Musikvereins Offenthal, den Baubeginn der Neuen Mitte oder die Entwicklung der Fläche an der Hainer Chaussee. Burlon und Schmitt bedankten sich noch einmal für den großen Zusammenhalt der Dreieicher bei dem verheerenden Sturm im August, freuen sich über das Ende des Schutzschirm-Vertrags mit dem Land Hessen und rufen die Sendung „Herrliches Hessen“ über Dreieich in Erinnerung, die der Hessische Rundfunk gedreht hatte.

Der Rathauschef wagte auch einen Blick in die Zukunft: Offenthal bekommt endlich die lang ersehnte neue Ortsmitte. „Nachdem wir zuletzt Pech mit der Ausschreibung hatten, soviel vorab: diesmal sieht es besser aus“, kündigte Burlon an. Anstehende Aufgaben sind außerdem die Schaffung von noch mehr Betreuungsplätzen für die jüngsten Dreieicher und die Sanierung der August-Bebel-Straße. „Hier heißt es noch Daumen drücken für die Ausschreibung“, wartet Martin Burlon noch auf die Angebote von Firmen.

Dann wurde es musikalisch. Die inhaltliche Konzeption des Konzerts lag erstmals allein in den Händen der Dreieicher Bürgerhäuser und der Musikschule: Benjamin Halberstadt und Martin Winkler haben bei der Auswahl der Künstler ein geniales Händchen bewiesen und präsentierten im proppevollen Bürgerhaus Dreieicher Künstler, die der breiten Öffentlichkeit vielleicht noch nicht so bekannt sind.

Der Dreieicher Heiko Grauel, die Stimme der Deutschen Bahn, die künftig an weit über 5.000 deutschen Bahnhöfen erklingt, warnte mit seinem markanten Tonfall aus dem Off vor: Das wird kein gemütlich-getragener Nachmittag.

Der Auftakt war mit Blasmusik noch traditionell, das Blasorchester Dreieich und der Musikverein Offenthal hatten sich für den Auftritt zusammengetan und starteten schwungvoll. Mit Sylvie Schnock, begleitet von Stefan Hohgraefe an der Gitarre, gab es gleich die erste Überraschung: Die Lehrerin der Weibelfeldschule bezauberte mit zwei selbst geschriebenen französischen Titeln, die, wie Moderator Martin Winkler verrät, bereits dem französischen Superstar Patricia Kaas aufgefallen sind. Eine Premiere vor großem Publikum feierte Yassine Laqlichi. Das Talent des 19-jährigen Schülers einer Intea-Klasse an der Max-Eyth-Schule war Martin Winkler aufgefallen.

Seine Interpretation von Franz Schuberts „An die Musik“ verursachte im Bürgerhaus Gänsehaut. Das Klavierspiel sehr bewegt sein kann, bewiesen Klaus Cutik, Leonid Dorfman, Dong Rong Zheng-Halir und Jaepyo Jeong. Achthändig spielten sie zwei Titel und für seinen vollen Körpereinsatz bekam Leonid Dorfmann Szenen-Applaus.

Für das Neujahrskonzert hatten sich auch die beiden großen Chöre zusammengeschlossen. D’aChor, geleitet von Martin Winkler, und der Ricarda-Huch-Chor unter Leitung von Christoph Siebert, sangen im ganzen Saal verteilt „Sally Gardens“ und – besonders schön – „Trees“ von Eric Esenvalds.

Feinsten Folk brachten Romie in die Bude: Jule Heidmann und Paula Stenger ist die große Bühnenroutine anzumerken, und die beiden jungen Frauen motivierten den Saal, mitzuschnippen und spätestens beim Janis-Joplin-Klassiker „Me And Bobby McGee“ hatten die Dreieicher das Duo ins Herz geschlossen.

Anschließend wurde es noch mal klassisch: Ronja Macholdt, Studentin der Universität der Künste in Berlin und Stipendiatin des Vereins der hochbegabten Künstler, spielte, begleitet von Klaus Cutik am Klavier, die ganze Faszination der Querflöte aus.

Nachdem das Blasorchester Dreieich mit „Tage wie dieser“ und dem Graf-Zeppelin-Marsch den Nachmittag beschloss, waren sich alle einig: solch ein Neujahrskonzert in Dreieich hat es noch nie gegeben.