BUCHSCHLAGER FRIEDHOF Gelungene Premiere des Rhododendronfests Spannende Spurensuche

Bei herrlichem Wetter flanierten die Besucher an den blühenden Rhododendren vorbei.

Dreieich – Der Grabstein hat die Form einer Gitarre – mit abgebrochenem Griff. Zum Grab von Horst Lippmann, dem legendären Konzertveranstalter der Agentur Lippmann & Rau, die über Jahrzehnte die größten Stars in die größten Hallen nach Deutschland geholt hat, kann seine Tochter Silvia Lippmann natürlich besonders viel erzählen. Die Buchschlagerin gehört zum Team des Geschichtsvereins, das zum ersten Rhododendronfest auf dem Buchschlager Friedhof Führungen zu bedeutenden Gräbern arrangiert hat. Lippmann erzählt Spannendes über die Menschen, die erst in den vergangenen Jahren hier beerdigt wurden.

Viele Dreieicher nutzen am Samstagnachmittag bei herrlichem Wetter die Gelegenheit, durch den parkähnlichen Friedhof zu flanieren, in dem die vor 90 Jahren gepflanzten Rhododendren in voller Blüte stehen. Es gibt Gäste, die einfach nur den Erzählungen Lippmanns lauschen, andere wiederum bringen sich selbst ein. Wie Silvia Kirchner, die am Grab ihres Vaters Johannes Hein – über Jahrzehnte der Apotheker im Ort – erzählt, wie sie als Kind die Apothekenschubladen ihres Vaters akribisch mit dem Pinsel säuberte und heute selbst diese Apotheke führt. Der Geschichtsverein bringt sich mit zwei weiteren Führungen auf dem Fest ein, das der Friedhofszweckverband Neu-Isenburg und Dreieich organisiert hat. Dabei geht es einmal um die Gründer Buchschlags und zum anderen um politische Prominenz wie Hans Meudt, Buchschlags erster hauptamtlicher Bürgermeister und später auch erster Bürgermeister der Stadt Dreieich. Wissenswertes rund um den 1909 angelegten Friedhof und die Menschen, die hier begraben liegen, hat der Geschichtsverein in einem eigenen Band erst kürzlich herausgegeben.
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Viele der zahlreichen Besucher nehmen das Fest zum Anlass, um auf dem großzügig gestalteten Friedhof spazieren zu gehen und die alten Bäume und Rhododendren, die in Weiß, Rosa und Fliedertönen blühen, zu bewundern.

Friedhofsgärtner Emir Kunalic kann das gut verstehen: „Buchschlag ist mein heimlicher Lieblingsfriedhof“, erzählt er. Die üppigen Rhododendren, zum Teil bis zu zehn Meter groß, werden nicht auf besondere Weise gepflegt. „Sicher schneiden wir auch mal vertrocknete Äste heraus, aber eigentlich lassen wir der Natur ihren Lauf. Dass es hier so natürlich mit vielen alten Bäumen bewachsen ist, macht die besondere Stimmung aus“, weiß der Fachmann.

Als der Buchschlager Peter P. Peters seine Gedichte unter einem Baum vorträgt, finden sich viele Lyrikfreunde im Schatten ein. Für Kaffee und Kuchen ist ebenfalls gesorgt: Die Konfirmanden der Christuskirchengemeinde versorgen die Gäste mit selbst gebackenen Leckereien.

Die Bienenzüchter sind mit einem Stand vertreten und geben Tipps zu bienenfreundlichen Bepflanzungen. Insekten mögen Rhododendren übrigens gerne, insbesondere Hummeln.

Die Premiere des Rhododendronfests darf als ausgesprochen gelungen bezeichnet werden.