„Markt der Möglichkeiten“ an der Adolf-Reichwein-Schule Einblicke in die Berufswelt

Mit dem „Markt der Möglichkeit“ bot die Adolf-Reichwein-Schule (ARS) in Heusenstamm einen umfassenden Einblick in die Vielfalt, die sich Haupt- und Realschüler und Gymnasiasten bieten. Ansprechpartner war Carsten Weirich, der den Informationstag nun schon zum achten Mal organisierte Foto: Wittekopf

Heusenstamm (bw) – Wer kurz vor dem Abschluss der Haupt- oder Realschule steht, muss sich die Frage stellen, wie es denn mit Hauptschulabschluss oder Mittlerer Reife danach weiter geht.

Soll ich weitere drei Jahre Schule dranhängen und mein Abitur machen, oder soll ich mich um einen Ausbildungsplatz bewerben und wenn ja, soll ich eine handwerkliche oder eher eine erzieherische Ausbildung anstreben?

Viele Schüler haben bereits die Talentwerkstatt besucht und schon einen ersten Einblick in die scheinbar unendlich vielen Ausbildungsmöglichkeiten erhalten. Auf der anderen Seite buhlen Institutionen und Firmen um diese Schüler, denn jeder möchte diejenigen für sich gewinnen, die am besten zu dem eigenen Firmenprofil passen.

Mit dem „Markt der Möglichkeit“ bietet die Adolf-Reichwein-Schule (ARS) in Heusenstamm einen umfassenden Einblick in die Vielfalt, die sich Haupt- und Realschüler und Gymnasiasten bieten. Ansprechpartner ist Carsten Weirich, der den Informationstag nun schon zum achten Mal organisiert.

Die Veranstaltung ist sehr gut besucht, denn die Schüler sind verpflichtet, teilzunehmen. Bereits im Vorfeld haben sie einen Fragebogen erarbeitet, der sie durch die verschiedenen „Stationen“ führt. Im Eingangsbereich präsentieren sich Firmen wie der Discounter LIDL, das Metallverarbeitungsunternehmen Friedrich Henkel Feinmechanik KG, die Hotelkette Sheraton, die Polizeiakademie der Bundespolizei und die Bundesanstalt für Arbeit (BfA). In zwei Schulungsräumen hören sie den Vortrag „Wie geht es weiter nach der Schule“ von Thorsten Kran und „Ausbildung im Handwerk“ von Uwe Czupalla.

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Auch die weiterführenden Schulen wie die August-Bebel-Schule (ABS), die Gewerblich-technische Schule (GTS) und die Georg-Kerchsteiner-Schule sind heute wieder mit dabei.

Für diejenigen, die sich für eine handwerkliche Ausbildung entscheiden, steht Czupalla mit Rat und Tat zur Seite.

Der Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Offenbach ist immer auf der Suche nach geeigneten jungen Menschen für die Betriebe im Kreis Offenbach. „Unsere Betriebe bieten hervorragende Ausbildungsmöglichkeiten für die jungen Schulabgänger und hier findet wirklich jeder etwas für sich“, erzählt er.

Nur wenige Schüler haben ein klares Ziel vor Augen und wissen, in welchen Bereichen sie später arbeiten möchten. Farina Becker ist ein junges Mädchen, dass die neunte Klasse der Realschulschule besucht. Ihr Traumjob ist Erzieherin. Sie hat sich bereits im Vorfeld intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt, über die Ausbildungsmöglichkeiten informiert und schon Praktika im Kindergarten absolviert. Ihr Schulkollege Daniel Van Est sucht eine Ausbildungsstelle zum Mechatroniker. Auch Laura Tindl weiss, dass sie gerne in einem Büro arbeiten möchte. Ihr erklärtes Ziel ist eine Ausbildung im „Büromanagement.“

Thomas Hofferberth, Ausbildungsleiter von Henkel, sucht aktuell Werkzeugmechaniker.

„Wir fertigen Produkte für die Autoindustrie, da kommt es auf handwerkliches Geschick an“, erzählt er. Über 100 Mitarbeiter arbeiten in dem Familienunternehmen. Sein Stand ist stark frequentiert und er freut sich über das hohe Interesse, dass die jungen Menschen ihm und dem Unternehmen entgegenbringen.

„Handwerksbetriebe suchen händeringend Nachwuchskräfte“, sagt Sandra Fürndörfer von der Bundesagentur für Arbeit. „Viele Absolventen liebäugeln eher mit einer Ausbildung in den aktuellen Trendberufen, unabhängig, ob sie eigentlich eher für einen Handwerksberuf qualifiziert wären“, erzählt die Diplom-Verwaltungswirtin. Sie ist mit ihrer Kollegin Anna Sauer vertreten.

Am Stand der Bundespolizeiakademie freut sich Polizeioberkommissar Michael Dippel über den Ansturm. „Es ist schon toll, wie viele sich für eine Ausbildung bei der Polizei interessieren, doch die meisten wissen noch zu wenig von unseren Aufgaben“, erzählt er. „Wir empfehlen ihnen, dass sie eine aussagefähige Bewerbung erstellen und einreichen sollen.“

„Wir suchen Jugendliche und bieten ihnen die Möglichkeit, innerhalb von einigen Jahren sogar zum Filialleiter aufzusteigen“, sagt Antonio Offermann am Infostand des Discounters LIDL. Eine Mutter interessiert sich gerade für das Angebot. Ihr 15-jähriger Sohn wisse nicht, was er werden möchte und sucht nach einer Perspektive.

Offerman empfiehlt ihr Kontakt mit der Ausbildungsstelle der LIDL Zentrale aufzunehmen. „Ihr Sohn kann bei uns bereits neben der Schule in einer Filiale arbeiten und hätte damit bereits ein Bein in der Tür bei LIDL.“

Einen ganz anderen Weg möchte Marius Soler Mena gehen. Der Jugendliche Realschüler möchte das Abitur machen und später einmal im Gesundheitsmanagement arbeiten. Dazu informiert er sich über die Voraussetzungen am Stand der Georg-Kerchsteiner-Schule. Dort beantwortet ihm Markus Rudolf seine Fragen.

Nach einer ersten Prüfung der Unterlagen ermuntert Rudolf den jungen Mann, denn er hat die besten Voraussetzungen für den Schritt. Und er hat vier Jahre freiwillig am Französischunterricht teilgenommen.

Somit hat Soler Mena die wichtige Forderung nach einer zweiten Fremdsprache bereits erfüllt.

Doch egal wie sich die Jugendlichen entscheiden: „Euch stehen alle Wege offen“, sagt Thorsten Kran, Lehrer an der ARS. „Am Ende zählen die Noten, also setzt euch hin und lernt.“

Aber auch für die Jugendlichen, die schlechte Noten haben, oder sich immer noch nicht entscheiden können, gibt es die Berufsfachschule zum Übergang in Ausbildung (BÜA).

Am Stand der GTS beantwortet Pascal Flügel die zahlreichen Fragen der Jugendlichen.