Kroatische Folkloregruppen tanzen Bei Festival in Martinsee gibt es (noch) keine Sieger

19 Gruppen traten kürzlich beim kroatischen Folklorefestival im Kultur- und Sportzentrum Martinsee in Heusenstamm auf, um die Qualität ihrer Darbietungen bewerten zu lassen. Foto: pro

Heusenstamm (pro) – Sonst tanzen sie in Frankfurt, Darmstadt, Wiesbaden und Mainz, in Duisburg, Gelsenkirchen und Essen, Stuttgart, Nürnberg, München und Berlin, präsentieren ihre zweite Heimat mit Kostümen, Melodien und Choreographien. Kürzlich traten 19 Gruppen beim kroatischen Folklorefestival im Kultur- und Sportzentrum Martinsee auf, um die Qualität ihrer Darbietungen bewerten zu lassen.

Die Schritt-Kombinationen spiegeln die Geschichte der Regionen Baranja und Banovina an der ungarisch-serbischen Grenze, Posavina in Nordbosnien, aus dem Gebiet um die Hauptstadt Zagreb, aus Dalmatien sowie aus der Herzegowina.

Viele Teams tragen weite, weiße Hosen und Hemden, schwarze Westen und Hüte, spielen Tamburice, die madolinenartigen Saiteninstrumente, Gitarre und Kontrabass. Die Mädchen tanzen, ebenfalls ganz in weiß, halten sich an den Händen, trippeln und hüpfen immer schneller im Kreis. Es sind typische Merkmale Slawoniens, der Provinz zwischen Ungarn und Bosnien-Herzegowina.

Kostüme nach historischen Vorbildern

Die Jugendformation der Katholischen kroatischen Mission Offenbach-Neu-Isenburg hat eine Choreographie aus der Stadt Primosten bei Sibenik an der dalmatinischen Küste einstudiert. Mehre Mitglieder stammen aus dieser Gegend, erklärt Nicole Cujic. Sie wirbelt mit ihrer Gemeinschaft Dijaskorak über die Bühne. Der Name ist eine Kombination aus den Wörtern für Diaspora und Schritt.

Ante Smilovic trainiert drei Klassen, Kinder bis zwölf Jahre, die Teenager bis 18 und Erwachsene. „Jedes Jahr bereiten wir einen Auftritt aus einer anderen Region vor“, erläutert Nicole Cujic. Dazu treffen sich die 30 jungen Leute jeden Samstag für rund vier Stunden. Zwischen acht Wochen und vier Monaten arbeiten sie an einem Auftritt, die Kostüme lassen sie in Kroatien nach historischen Vorbildern anfertigen. So haben sie bereits eine ganze Reihe Tänze im Repertoire, die von Musikern in passender Kleidung begleitet werden.

Gesang ist auch dabei

Die meisten Tänzer singen auch, typisch für slawonische Kole, Kreise, ist das laute Juchzen der Frauen. Ein paar Mal lief das Treffen in der Offenbacher Stadthalle, seit rund 30 Jahren organisiert ihn die kroatische Seelsorge Deutschland, eine Institution der Bischofskonferenz mit Sitz in Frankfurt, in der Schlossstadt. Sieger gibt’s dabei noch nicht, die Jury lobt und kritisiert, gibt konkrete Ratschläge zur Weiterentwicklung. Dem Gremium gehören namhafte Choreografen aus Kroatien an, Experten für Trachten und Gesang sowie erfahrene Trainer. Um Platzierungen und Preise geht es dann beim nächsten Termin im schwäbischen Filderstadt.

Dijaskorak bestreitet nun an fast jedem Wochenende einen Auftritt. Im September reisen die jungen Leute nach Omis an der Adriaküste, daneben pflegen sie eine Partnerschaft mit einer Gruppe in Frankreich. Was den rund zwei Dutzend jungen Damen fehlt, stellt Nicole Cujic klar, seien Männer!