Die Rottstedts zogen jedoch aus Weimar, als Rolf zehn Jahre alt war. Sein Vater arbeitete während des Krieges auf der Post in Posen, wo Rolf seinen Schulabschluss machte. 1945 ging’s über Jena zurück nach Weimar. Dort gab er 1952 seiner Else das Ja-Wort.
Rolf Rottstedt war Elektriker, bestand die Meisterprüfung in diesem Fach und zum Industriemeister, als er im Waggonbau tätig war. Später arbeitete er in der Energieversorgung in Weimar, als Ausbilder in Erfurt. Als Motorsportler absolvierte er Gelände- und Geschicklichkeitsfahrten und ließ sich in Berlin zum Fahrlehrer ausbilden.
Er sollte seine Lehrlinge „im sozialistischen Sinn“ erziehen. Daneben wurde er gedrängt, in die Sozialistische Einheitspartei (SED) einzutreten, erzählt er. Dagegen hatte er sich stets erfolgreich gewehrt.
Drei Wochen vor dem Mauerbau floh die Familie über Berlin nach Gießen. Seine Eltern waren schon zuvor zur Schwester nach Heusenstamm gezogen.
Dort lebte die vierköpfige Familie zunächst in einem Zimmer. 1962 bekamen sie eine Drei-Zimmer-Wohnung in der Schillerstraße, der Jubilar machte sich selbstständig und eröffnete einen Elektro-Fachbetrieb. Beide Söhne lernten Elektromeister, waren anfangs im Betrieb tätig. 1972 bezogen die Rottstedts Werkstatt und Wohnräume am Weiskircher Weg.
Seit 1962 ist der Jubilar auch am Kahler See zu Hause. Auf dem Campingplatz steht der Wohnwagen, in dem er mit der Großfamilie schöne Stunden verbringt.
Der älteste Sohn verstarb 2017. Zum Festtag gratulierten ein Sohn, zwei Schwiegertöchter, vier Enkel und vier Urenkel, die alle in der Nähe leben. Bürgermeister Halil Öztas überreichte die Glückwünsche des Hessischen Ministerpräsidenten, des Landrats und der Stadt.