Seit Jahrzehnten richtet der Turnverein Rembrücken (TVR) mit personeller Unterstützung ansässiger Vereine und der Feuerwehr die traditionelle Kerb in Rembrücken am zweiten Septemberwochenende aus. Sichtbares Zeichen für den Beginn des Kerbwochenendes ist das Aufstellen des Kerbbaums auf dem Dorfplatz vor der Alten Schule mit Livemusik und Bieranstich durch den Bürgermeister.
Doch diese Tradition drohte ins Wanken zu geraten. Denn der alte Baum war nicht nur in die Jahre gekommen, sondern bereits auf neun Meter Länge geschrumpft: Mehrfach hatte man ihn kürzen müssen, weil der Zahn der Zeit am Stamm genagt hatte. Es musste also dringend ein Ersatz gefunden werden. Daher wandte sich Marcel Subtil an Bürgermeister Steffen Ball mit der Bitte um eine „Baumspende“ im nicht alltäglichen Maß von 16 Metern Länge und 18 Zentimetern Stammdurchmesser.
Der Bürgermeister sagte sofort Unterstützung zu. Auch Bauhofleitung und städtische Forstmitarbeiter ließen sich nicht zweimal bitten und machten sich auf die Suche nach einem geeigneten Kandidaten im Stadtwald.
Mehr auf Seite 2
Zunächst sah es nach einem Heusenstammer oder Patershäuser aus, denn dort wachsen einige Bäume im gewünschten Format.
Steffen Ball überlegte lange, wie er dies den Rembrückern Arnold und Marcel Subtil schonend beibringen sollte. Zur Not, hieß es dann, wäre man mit einem Patershäuser einverstanden: Schließlich braucht man ja auch Stoff für die traditionelle Rede zur Beerdigung des Kerbborschen. Forstwirt Tobias Alles, der den Wald rund um die Schlossstadt sehr gut kennt, brachte aber kurz darauf die erlösende Botschaft: Es wird ein Rembrücker.
Fündig geworden war Tobias Alles hinter der Hühnerfarm auf Rembrücker Gemarkung. Peter Mohr überzeugte sich als Vorsitzender des TVR persönlich vom richtigen Maß des neuen Prachtstücks.
Am 10. September soll der Baum von den TV-Fußballern feierlich aufgestellt werden. Bis dahin muss die Rinde ab, der Stamm getrocknet und gestrichen werden. Arnold Subtil baut dazu auch auf die Unterstützung seiner Enkel, die mit ihm über den Sommer hinweg Hand anlegen wollen. clb