Gottesdienste werden im Internet übertragen Stille Gebete und Rosenkranz in der Kirche

Pfarrer Martin Weber zelebrierte am Sonntagvormittag mit einigen wenigen Teilnehmern die Eucharistie in der Krypta von Maria Himmelskron, Foto: m

Heusenstamm (m) – Selbst die Kirchen hat das Virus erwischt. Waren die Gotteshäuser selbst zu Kriegszeiten noch Zufluchtsorte, mussten die katholischen Kirchen nun sogar die Gottesdienste absagen. Zumindest sollen keine öffentlichen Messen gefeiert werden. Pfarrer Martin Weber zelebrierte am Sonntagvormittag mit einigen wenigen Teilnehmern die Eucharistie in der Krypta von Maria Himmelskron, sie wurde durch den Lokalsender of-tv live im Internet übertragen.

Der Seelsorger versucht, Worte für die verordnete Zurückhaltung zu finden. „Meine Gedanken und Gebete sind bei den Erkrankten in allen Ländern, wo die Seuche wütet. Wenn man hört, wie bedrohlich die Lage in Italien ist, spürt man Beklemmung“, sagte er. Sein Dank gelte allen Ärzten, Krankenschwestern und Pflegern, auch den Forschern, „die fieberhaft an einem Impfstoff arbeiten“. Auch rief der Priester dazu auf, all denen zu vertrauen, die an verantwortlichen Stellen in Politik und Verwaltung in der Krisenbewältigung tätig sind.

„Viele sind von dieser beispiellosen Krise getroffen“, überlegte Martin Weber, „was das finanziell und ökonomisch für Einzelpersonen, kleine Betriebe, Geschäfte, Restaurants, aber auch Großbetriebe und Airlines bedeutet“. Dass auch „alle kulturellen Veranstaltungen, oft wochen- und monatelang vorbereitet“, abgesagt sind, „stellt unsere Lebensweise ist auf dem Prüfstand“. Vieles Gewohnte könne man in den nächsten Wochen nicht so machen wie immer.

„Viele müssen die Kinderbetreuung organisieren, viele Familien werden enger zusammenleben, mit allen Konflikten und Belastungen, die das mit sich bringt“, bedachte der Geistliche. So manche Urlaube und „kleine Fluchten“ können nicht angetreten werden - „sehr frustrierend“. Der Pfarrer erinnerte in seiner Predigt an Jesu Versprechen, „egal was ist, ich bin bei dir“. Dazu lud er ein, „Solidarität, Nächstenliebe und Zusammenhalt neu zu entdecken“.

Auch wenn es zurzeit keine öffentlichen Gottesdienste gebe, die Kirchen werden zum stillen und privaten Gebet geöffnet: St. Cäcilia täglich von 8 bis 20 Uhr, donnerstags wird um 18 Uhr in Maria Himmelskron das Allerheiligste ausgesetzt. Die Gläubigen sind dann zum stillen Gebet eingeladen. Um 19 Uhr wird an diesem Tag der Rosenkranz gebetet.

Maria Himmelskron ist groß und man könne „mit Abstand“ beten. „Ich denke, das ist vertretbar“, sagt Weber. „Ich selbst werde jeden Tag die Heilige Messe in den Anliegen der Pfarrgemeinde feiern. Auch wenn niemand oder nur wenige Personen dabei sind, ist das für mich ein ganz wichtiger Dienst. So bitte ich Sie um Ihr Gebet und Ihre Treue im Glauben.“ Am Sonntag, 22. März, wird ab elf Uhr der Sonntagsgottesdienst aus St. Cäcilia übertragen. Zu sehen ist er für Telekom-Kunden mit Magenta-TV-Anschluss sowie als Livestream auf der Internetseite of-tv.de. Dort und auf Facebook kann die Messe auch später noch abgerufen und mitgefeiert werden.