Bereits zum zweiten Mal hatte der Förderverein zum Erhalt der Streuobstwiese und der Kelterkunst mit dessen Vorsitzenden und Organisator Hubert Binder zum traditionsreichen Fest geladen. Es durfte ausgiebig gesungen, getanzt und gelacht werden. Zur Eröffnung war jedoch Improvisation gefragt: Am Freitagabend regnete und stürmte es stark, sodass die Zelte und Bühnen vor dem Wegfliegen geschützt werden mussten. „Das Wetter ist in diesem Jahr die einzige große Herausforderung“, hielt Binder fest.
Den Bieranstich durfte Christian Klöppel von der Freiwilligen Feuerwehr, die in diesem Jahr 125. Geburtstag feiert, übernehmen. Er haute den Hahn mit einem rekordverdächtigen Schlag in das Fass. Da staunte Bürgermeister Tobias Wilbrand, der diesen Job im vergangenen Jahr inne hatte, nicht schlecht. Danach muss der Gemeindebrandinspektor los: „Jetzt muss ich aber ganz schnell zu einem Einsatz!“ Musikalisch wurde der Abend von der Band Syndicate eröffnet, die mit ihrem Rock’n’Roll die Zuschauer bei dem mittlerweile etwas besseren Wetter in Stimmung brachte. Die Egelsbacher Gruppe um Steffi und Gerhard Kögel freute sich: „Wir sind extra wegen der Musik gekommen.“ Auch der Bürgermeister war mit von der Partie: „Die Egelsbacher sind ein feierfreudiges Völkchen. Das Wetter wird die Stimmung sicher nicht trüben.“
Große Premiere feierte dieses Jahr der erste Ebbelwoi aus Egelsbach, hergestellt vom Förderverein zum Erhalt der Streuobstwiese und der Kelterkunst. Aufgeregt stand Hubert Binder am Klammernschnitzerbrunnen und präsentierte das „Elschbächer Gold“, welches erst wenige Stunden zuvor abgefüllt wurde: „Im Moment besteht das gute Stöffche aus 50 Prozent Äpfeln von der Streuobstwiese in Egelsbach. In den kommenden Jahren werden wir jeweils 2.500 Liter mit fünf Tonnen Äpfeln produzieren.“
Gleichzeitig ruft der Förderverein Bürger, die freie Wiesen zur Verfügung haben, auf, sich zu melden, damit die Produktion kontinuierlich weiter erhöht werden kann. Den lokalen Apfelwein gibt es ab sofort bei Redling Shopping Plus zu kaufen und im Wirtshaus Guglhupf zu verköstigen. Stefan Kroll aus Langen hatte das „Elschbächer Gold“ direkt probiert und meinte: „Dieser Ebbelwoi ist echt cool!“ Das Stöffche kommt sogar so gut an, dass nach wenigen Stunden der Vorrat aufgebraucht ist und Nachschub geliefert werden muss.
Der Samstagabend wurde mit einem Live-Konzert der Kultband Gypsys aus Neu-Isenburg gefeiert. Mit ihren aktuellen Liedern brachte die Band wieder einmal die Zuschauer zum Tanzen und Singen. Der musikalische Höhepunkt folgte dann am letzten Fest-Tag mit dem kurzfristigen Auftritt der Band Pfund, die bereits im vergangenen Jahr das Publikum begeisterte. Da eines ihrer Konzerte ausfiel und der Ruf nach der Band immer lauter wurde, war sie überraschend mit von der Partie. Vor dem überfüllten Kirchplatz feierten die vier Jungs mit einem super gelaunten Publikum.
Hubert Binder zog ein durchweg positives Fazit des Klammernschnitzerbrunnenfests: „In den vergangenen Jahren ist das Fest etwas eingeschlafen – aktuell hatten wir dazu noch Konkurrenz von der Haaner Kerb. Aber trotz des schlechten Wetters war die Stimmung zu jeder Zeit ausgelassen. Und auch die Besucherzahlen zeigen, dass wir mit bekannten Musikern und Top-Bands locken können – langsam entwickelt sich hier wirklich eine Festivalstimmung.“