ADOLF-REICHWEIN-SCHULE Rektorin Marianne Kral in den Ruhestand verabschiedet Die Lokführerin steigt aus

Großer Bahnhof für die scheidende Schulleiterin: Marianne Kral (Mitte) bekam von Karin Rosbach (links) und Susanne Meißner vom Staatlichen Schulamt das „Ticket in die Freiheit“ überreicht.

Langen – Fahrten mit der Deutschen Bahn sorgen in diesen Tagen für mehr Frust als Lust. Eine andere Reise, die nun zu Ende geht, war da erfreulicher: „Thank you for travelling with Marianne Kral“, lautete das Motto in der Aula der Adolf-Reichwein-Schule, als die Rektorin mit dem einnehmenden Lachen in den Ruhestand verabschiedet wird. Auch wenn Kral die kooperative Gesamtschule nur fünf Jahre leitete, wird klar: Sie hat Spuren hinterlassen.

Zahlreiche Wegbegleiter sind erschienen, um sich zu verabschieden: Neben Lehrkräften, Freunden und Familie stoßen auch Egelsbachs Bürgermeister Tobias Wilbrand, Langens ehemaliger Rathauschef Frieder Gebhardt, Musikschulleiter Uwe Sandvoß oder der langjährige VVV-Vorsitzende Walter Metzger mit Sekt und Cola auf Marianne Kral an. „Ich wollte kaum glauben, dass Sie schon verabschiedet werden“, sagt Landrat Oliver Quilling über die jung gebliebene 66-Jährige. „Sie waren jemand, der immer gute Laune verbreitet hat. Es war ein verständnisvolles Miteinander, die Kommunikation hat hervorragend geklappt.“

Das liegt vielleicht auch daran, dass Kral der Schule nach dem Referendariat 1982 erst mal den Rücken kehrte: Zwölf Jahre tobte sie sich als Produzentin und Kommunikationsleiterin in der Film- und Werbebranche aus, unter anderem beim ZDF. 1994 ging es zurück in den Schuldienst, zunächst als Deutsch- und Kunstlehrerin an der Käthe-Kollwitz-Schule in Zeilsheim. 2000 folgte der Wechsel an die Dreieicher Weibelfeldschule, erst als Leiterin des Realschulzweigs, später als stellvertretende Schulleiterin. 2017 übernahm sie dann als Rektorin die ARS.

Als „pragmatisch und konsequent, aber mit ganz viel Herz“, beschreibt Karin Rosbach, zuständige Dezernentin beim Staatlichen Schulamt Offenbach, die scheidende „Lokführerin“. Vor allem in der Corona-Zeit habe sich Kral als „Fels in der Brandung“ erwiesen. Da die Ruheständlerin ihr Jobticket zum 31. Juli abgeben muss, gibt’s vom Schulamt als Abschiedsgeschenk ein Neun-Euro-Ticket – damit sie ihr Leben auch künftig „in vollen Zügen“ genießen kann.

Unterbrochen werden die Reden von musikalischen und schauspielerischen Beiträgen. Als die Rektorin zum Abschluss in der imaginären „First Class“ Platz nehmen darf und die Schülerinnen im Chor versprechen: „Frau Kral, wir werden Ihr Lachen nie vergessen“, kullern bei ihr die Tränen. Die 66-Jährige freut sich nun darauf, „nicht mehr nach Stundenplan leben zu müssen“. Die freie Zeit will sie zum Reisen, Tennis spielen, Skifahren, Surfen und mit ihrem Enkel nutzen.

Krals Nachfolger wird Michael Becker. Er kommt – wie einst sie selbst – von der Weibelfeldschule.
 msc