Sonnau-Revue setzt vor allem auf Kräfte aus den eigenen Reihen Fastnacht in familiärer Runde

Die Playback-Shows waren Höhepunkt der Revue der Sonnau-Karnevalisten, die im Saal der Roten Warte ausgelassen feierten.

Mühlheim – Alles für ein Helau und den Applaus des Publikums: Der Verein mit der Sonne im Herzen erweckte am Samstag karnevalistischer Traditionen zu neuem Leben. In familiärer Runde schlüpften gleich zwei Narren mit Bürgermeister-Erfahrung und engagierter Nachwuchs in die Kostüme der gefragten Popstars. Ihre Leidenschaft für die Kampagne und die Traditionskarnevalsgesellschaft (TKG) Sonnau im Herzen machten sie selbst zu prominenten Repräsentanten der Fünften Jahreszeit.

Die Gelb-Grünen sind wieder da! Sie haben’s nicht immer leicht gehabt, aber aufgeben gilt nicht. Fastnachtssitzungen sind nicht das ihre, sie mögen es bunter, bewegter und bürgermeisterlich: Fast die Hälfte der 60 Mitglieder der starken Gemeinschaft waren für die neue Revue im Saal der Siedlergemeinschaft Rote Warte im Einsatz, und das fachkundige Publikum würdigte die Aufstehmännchen.

Die meisten heißen Tybussek. Rathauschef Daniel hüpfte als Moderator und mit zwei seiner Söhne als Ballermann-Stars über die Bühne.

Der Bürgermeister i. A. und der Kollege a. D., Karl-Christian Schelzke, verbreiten pointiert „Neues aus Welt, Bund, Land und Mühlenstadt, freuen sich, dass „endlich wieder Zeit für Fassenacht“ ist. Es sei „unvorstellbar, was wir aushalten mussten“, übertreiben sie und nennen Masken, Abstand, Schließungen von Schwimmbad, Sport, Geschäften und Spielplätze. Dafür hatten die Herren ein prächtiges Beispiel parat, das die Hilflosigkeit der Kollegen in der Politik zu verantworten haben: Erst durften Eisverkäufer in Rheinland-Pfalz ihre Leckereien anbieten, in Hessen nicht „Wer denkt sich sowas aus?“ Damit war die „unheimliche Geschichte der Speiseeis-Saga“ für Luigi alias Tybussek noch nicht zu Ende. Erst durften die Eisdielen an der Theke verkaufen, mittags wurde „Eis wie Alkohol behandelt“, nur Lieferdienste durften es verkaufen, abends hieß es, aufgrund vieler Nachfragen mussten alle schließen. Dann sah ein Erlass des Ministeriums vor, dass Eis erst 50 Meter vom Cafe entfernt geschleckt werden darf - Realität in Mitteleuropa.

Corona gefährdete nicht nur Menschen, beschwor das Duo, „sterben können auch Vereine“. Doch, Schluss mit Trübsalblasen, „Zeit für einen Kalauer“, hauten die beiden ein paar Witze raus. „Das Gendern geht mir ab“, erläuterten Schelzke und Tybussek mit einem geschlechterneutral vorgetragenen Goethe-Werk.

Auftritte zur Musik vom Band, das war der Hit der Sonnau, die immer wieder im Stil der Stars auftraten, so Rita Moll und Karl Feser, Valentin Moll, Gerd Noll sowie der Nachwuchs, Florian Eitel, Jakob und Jonas Tybussek mit deren Papa. Als Sonnau-Buben veröffentlichen sie Nachrichten mit selbst gedrehten Videos. Auch der vornehme Konrad, die Bauchredner-Puppe von Vorstandsmitglied Andi Franz, schmetterte historische Evergreens.

Von Michael Prochnow