Montessori-Schule präsentiert sich bei einem Tag der offenen Tür Frontalunterricht steht nicht auf dem Plan

Groß ist das Interesse am Tag der offenen Tür der Montessori-Schule, die auf selbstständiges Lernen setzt.

Mühlheim – Was ist eigentlich der Unterschied zwischen einer privat geführten Montessori- und einer staatlichen Schule? Eltern, die diese Frage bewegt, nutzten den „Tag der offenen Tür“ der Schule zwischen Bahnhof und Schanz. Was zuerst ins Auge fiel: die großen und lichtdurchfluteten Klassenräume. Das vom Regelbetrieb abweichende pädagogische Konzept erläuterten Lernbegleiterinnen und -begleiter.

So nennen sich die Lehrkräfte bei Montessori, denn uniformer Frontalunterricht ist dort nicht vorgesehen. „Hilf mir, es selbst zu tun“, lautet die Bitte, die ein Kind an Maria Montessori richtete. „Zeige mir, wie es geht. Tu es nicht für mich. Ich kann und will es allein tun. Hab Geduld, meine Wege zu begreifen.“ Diese Worte sind die Basis für den Unterricht an der Carl-Zeiss-Straße.

Mädchen und Jungen der Jahrgänge 1 bis 3, 4 bis 6 und 7 bis 10 bilden jeweils zwei Klassen, wobei die Jüngeren vom Vorsprung der Älteren profitieren. Jeweils zwei pädagogische Kräfte betreuen 20 bis 25 Schülerinnen und Schülern. Insgesamt besuchen 145 die Grund- und Gesamtschule, sie werden von etwa 20 qualifizierten Erwachsenen begleitet, erläutert Vorstandsmitglied Jette Kilian.

Weil nach jedem Schuljahr bis zu 18 Kinder auf ein höheres Niveau wechseln, können nur entsprechend viele Neue aufgenommen werden. Interesse zeigten am Informationstag jedoch deutlich mehr Familien.

Bis 13.15 Uhr sind die Jüngsten in ihrer Gemeinschaft – dafür fallen bei Montessori die Hausaufgaben weg. Das mache auch Sinn, weil nur im Klassenraum das spezielle Lernmaterial bereitstehe, erläutert Pädagogin Susanne Neudecker. Eltern können daheim oft nicht in der Art und Weise des Schulkonzepts weiterarbeiten. Priorität im Handeln nach Montessori sei die Selbstständigkeit, fährt sie fort. Sie kenne die Lernfortschritte jedes Mitglieds ihres Klassenverbunds und plane darum passende Aufgaben für jedes Kind.

Über die Tätigkeiten werde ein Lern-Tagebuch geführt. So entwickelt die Begleiterin konkrete Vorschläge für den nächsten Tag. Sie schreibe also kein Programm, das alle Schülerinnen und Schüler gleichermaßen absolvieren müssen, sondern folge der Entwicklung jedes Individuums. „Die Kinder merken oft gar nicht, dass sie arbeiten“, beschreibt sie die Atmosphäre, „und manche Eltern empfinden das Vorgehen, als würden die Sprösslinge nur spielen“.
 m