„Mama, das kenn ich doch alles, das ist wie schon immer – aber die dahinten kenne ich noch nicht“, sagte Liya und zeigte auf zwei ihr noch unbekannte Frauen. Es waren die neuen Montessori-Pädagoginnen um die ebenfalls neue Leiterin Daniela Heinig-Jungnitz. Um am Montag nicht auf ganz fremde Gesichter zu treffen, gab der Montessori-Verein Dietzenbach den Eltern und ihren Kindern die Möglichkeit, insbesondere die neuen Erzieherinnen kennenzulernen. „Auch das ist uns wichtig, dass die Kinder möglichst in Begleitung ihrer Eltern mit unserem Personal vertraut gemacht werden“, betonte denn auch Marcel Jung, 1. Vorsitzender der Montessori-Verein Dietzenbach. Montessori betreibt in Dietzenbach im Montessori Campus nicht nur ein Kinderhaus, sondern auch eine Montessori-Schule, alles nach der Lehre von Maria Montessori.
Als die Kündigung des Evangelischen Dekanates Dreieich bei der Stadt Neu-Isenburg eintraf, kümmerte man sich recht schnell um einen Nachfolger. Hier reichten die Möglichkeiten von einer städtischen Betriebsleitung über eine kirchliche Trägerschaft – hier blieb nur die katholische Kirche – bis zu einer Übernahme durch den bereits in Neu-Isenburg vertretenen Verein „Toddlers“ oder den Familienverein Känguruh. Die endgültige Entscheidung für den Montessori-Verein und damit für eine noch größere Vielfalt an Betreiber-Modellen in Neu-Isenburg wurde schließlich am 24. Juni durch die Stadtverordnetenversammlung getroffen.
Das Betreuungsangebot des Montessori-Kinderhauses „Am Erlenbach“ begann am 1. August und bietet allen Kindern, die bisher in der Kita Am Erlenbach betreut wurden, einen Platz. Betreut werden sollen vier Kindergartengruppen mit einer Öffnungszeit von 7.30 bis 17 Uhr und eine Krippengruppe mit einer Öffnungszeit von 7.30 bis 15 Uhr.
Wie andere freie Träger erhebt auch der Montessori-Verein einen jährlichen Mitgliedsbeitrag, dieser liegt bei 60 Euro. Ein entsprechender Überlassungsvertrag zur kostenlosen Bereitstellung der städtischen Liegenschaft wurde analog des bisherigen Trägers geschlossen. Wie die Geschäftsführerin des Montessori-Verein Dietzenbach, Daniela Götze, bestätigte, haben nur ganz wenige Eltern ihre Kinder abgezogen. „Vielleicht vier oder fünf, aber das ist wirklich wenig bei einem Betreiberwechsel“, so Götze.
Der Verein arbeitet nach der Pädagogik Maria Montessoris, die mit ihrem Konzept die Kinder in der Entwicklung zu eigenständigen sozialen Persönlichkeiten fördert. Die Kinder werden zum freien Lernen, Forschen, Entdecken und Spielen motiviert. „In den ersten vier Betreuungswochen wollen wir die Kinder sanft in neues Modell überführen“, erklärte die Leiterin Daniela Heinig-Jungnitz. Deshalb werden vorerst auch keine weiteren Kinder aufgenommen. Ab dem 1. September, wenn sich alle Abläufe einigermaßen eingespielt haben, sind dann weitere Kinder willkommen.
Zu Beginn sind es vier Kinder in der U3-Gruppe und 36 Kinder in den drei Ü3-Gruppen. In der Maximalauslastung könnten 112 Kinder in den Kindergartengruppen (Ü3) und zwölf Kinder in den zwei U3-Gruppen betreut werden.
Auch bei den Eltern stößt das Montessori-Konzept auf große Akzeptanz. „Ich finde das ganz gut, dass die Eltern mit in die Verantwortung genommen werden, wenn es um Gemeinschaftsdienste hier im Haus geht“, steht etwa Burcu Yürük zu den Arbeitseinsätzen. Und auch Christina Togkousidou, deren Tochter Aphrodite weiter in ihre geliebte Kita gehen wollte, sieht darin kein Grund, die Betreuungsstätte zu wechseln. „Wenn alle sich einbringen, stärkt das auch die Gemeinschaft der Eltern.“
Ganz gespannt aufgrund ihrer neuen Aufgabe als Leiterin eines Montessori-Kinderhauses ist freilich auch Daniela Heinig-Jungnitz; sie wechselt von Dietzenbach, wo sie bisher die stellvertretende Leitung innehatte, nach Neu-Isenburg. Derzeit stehen für das Kinderhaus „Am Erlenbach“ acht speziell ausgebildete Montessori-Pädagoginnen zur Verfügung – es werden aber noch weitere Mitarbeiter gesucht. Bewerbungen sind an den Montessori-Verein Dietzenbach zu richten.