St. Maximilian Kolbe Gemeinde geht auf Schatzsuche im Gotteslob

So manchen Liedschatz hat das neue Gotteslob zu bieten. In der Gemeinde St. Maximilian Kolbe gingen die Gemeindemitglieder nun gemeinsam auf Schatzsuche durch das 1300 Seiten starke Werk. Foto: m

Mühlheim (m) – Jeder Gottesdienstbesucher hat es – und kennt es doch nicht. Vor etwa zwei Jahren wurde auch in den Pfarrgemeinden des Dekanats Rodgau das neue Einheitsgesangbuch der deutschsprachigen Diözesen eingeführt. Wie sein Vorgänger trägt es den Namen Gotteslob, bietet liturgische Gesänge und Gebete in einem neutral-grauen Einband, unterteilt seine Kapitel mit schlichten, symbolischen Zeichnungen, enthält aber auch Fotos von kirchlichen Kunstwerken. In St. Maximilian Kolbe gingen jetzt die Organisten Angela und Michael Ruhr auf „Schatzsuche“ in dem fast 1300 Seiten starken Werk.

Nach dem Gottesdienst am Samstagabend in St. Maximilian Kolbe stellte die Theologin den Aufbau der Sammlung von Liedern und Gebeten vor und sang mit rund 20 Gläubigen in der Pfarrkirche am Müllerweg. Zum Advent 2013 löste das

Buch mit einer Auflage von 3,6 Millionen Exemplaren seinen Vorgänger aus dem Jahre 1975 ab, im hiesigen Bistum Mainz erst im November 2014. Es beinhaltet eine Reihe neuer Gesänge, aber auch bekannte Melodien, die wieder mit den Ur-Texten versehen wurden, erläuterte die Organistin. Viele beliebte Lieder seien nun unter neuen Nummern zu finden. Die Struktur sei aber geblieben, auf den ersten Seiten finde der Leser Grundgebete, das Glaubensbekenntnis und den Rosenkranz.

Erstmals seien alle 150 Psalmen des Christentums abgedruckt, zu ihrer Lektüre müsse nun also nicht mehr die Bibel herangezogen werden, informierte Angela Ruhr. Den Teil der Gesänge eröffnen Morgen-, Tisch- und Abendlieder, mit der Nummer 103 folgen die Werke für den Gottesdienst. „Macht hoch die Tür“ sei nun die 218 und das erste Werk zur Adventszeit, dem Beginn des neuen Kirchenjahres. Danach sind Kompositionen zu Fasten- und Osterzeit sowie zur Ehre des Heiligen Geistes, also für Pfingsten zu finden.

„Schätze“ ließen sich auch im Kapitel „Leben in Gott“ mit den Liedern zum Jahreskreis entdecken. Danach bietet das Werk Gesänge zu Sakramenten und Andachten an, zwischen den Nummern 650 und 670 gehe es um Gerechtigkeit, Frieden, Jesus Christus und die Gottesmutter Maria, schließlich gibt es Texte zu Lob, Dank und Anbetung – Inhalt der Liturgie an Fronleichnam.

Chorleiter Michael Ruhr begleitete mehrere Beispiele, auch „Hits“ von Teilnehmern der Runde um den Altar. „Dieses Lied ist der Wahnsinn“, schwärmte eine Sängerin, „wenn die ganze Kirche die Stimme erhebt zu ,Großer Gott, wir loben dich’“. Ein Herr fand in der Nummer 700 eine Erinnerung an seine Pfadfinder-Zeit, andere Besucher zeigten sich von weniger prominenten Melodien berührt. Angela Ruhr blätterte auch im Regionalteil des Gotteslobs, der in jedem Bistum mit eigenen, traditionellen Liedern gefüllt ist. Dieser Abschnitt sei ähnlich aufgebaut wie der Hauptteil und beinhaltet manche Kirchenlieder, die „vorne rausgefallen sind“. Mit dem Danklied 382 mit dem Text von Guido Maria Dreves, (1886) und der Musik von Joseph Venantius von Wöß aus dem Jahre 1928 stellte die Referentin ein heute oft eingesetztes Werk vor, das früher nur in Ostdeutschland genutzt wurde. Gerne gesungen werden auch die zeitgenössischen Kompositionen des Frankfurters Lothar Zenetti. „Tanzen wollen wir und springen“, heißt es, zu dem die Runde den Rhythmus mit Klatschen verstärkte. Die Katholiken tauschten sich danach bei einem Glas Wein noch über das neue Gottslob aus.