Internationaler ökumenischer Gottesdienst in Mühlheim Kirchengemeinden feiern auf dem Markusplatz

Nach Ansprachen und Denkanstößen durch die Pfarrer sowie Gebeten folgte der gesellige Teil des Open-Air-Gottesdienstes. Die meisten Besucher hatten eine Kleinigkeit für das Büfett mitgebracht. Foto: Prochnow

Mühlheim (m) – „Zum Glauben gerufen“ haben am vergangenen Samstag die Glocken aller vier großen Kirchen. Die vier katholischen und zwei evangelischen Gemeinden luden zu einem ökumenischen und internationalen Gottesdienst auf den Markusplatz ein. Den begleiteten warme Sonnenstrahlen und kulinarische Spezialitäten aus aller Herren Länder.

Gastgeber Pfarrer Johannes Schmitt-Helfferich wollte „dem Christsein ein Gesicht geben“. Mit ihm zelebrierten Pfarrerin Martina und Pfarrer Ralf Grombacher die Liturgie, ihre Kollegen Patrick Smith und Dekan Willi Gerd Kost. Anlass war das Jubiläum 500 Jahre Reformation und die damit verbundene Suche nach Gemeinsamkeiten. Der Neue Chor der Markus-Pfarrei war zu einem Projekt-Ensemble erweitert und gestaltete die Feier unter Leitung von Marcella Bomba mit Sangesfreudigen aus allen vier Gemeinden vielsprachig mit. Solisten übernahmen Strophen auch auf Arabisch und Polnisch.

Die Lesungen griffen das Sprachengewirr von Babel und das Pfingstereignis auf, als Gottes Geist dazu verhalf, dass alle die Botschaft in ihrer Sprache verstehen. „Das, woran du dein Herz hängst, das ist dein Gott“, zitierte Smith den Reformator Martin Luther. Es gehe ihm um die Frage, „woran glaubst du?“. Auf der Frankfurter Zeil, berichtete er, verkünden Menschen lauthals, woran sie glauben. Doch, wollen sie ernsthaft andere bekehren?

Smith glaubt vielmehr an das „Facebook-Phänomen“: Die eigene Identität verlange, verkündet zu werden - und erlange mit einem „Like“ ein kleines Stück Unsterblichkeit. „Die heutige Jugend ist von Grund auf verdorben, böse, gottlos und faul“, steht auf einer 3.000 Jahre alten Tontafel. „Glaub nicht das, was dir reißerische Stimmen als neueste Katastrophe verkaufen wollen“, riet Smith. „Glaub’ das, was es wert ist, dass man daran glaubt, wofür du einstehen kannst. Und dann überprüfe, ob du es auch weitererzählen würdest.“

Dank für die Pracht der Schöpfung

Sarina Stübinger formulierte ihr eigenes Credo „an einen Gott, der mich liebt, als wäre ich sein einziges Kind, sein ein und alles, der jeden von uns einzigartig, bedingungslos liebt und nicht aufgibt, gegen unseren Hass und unsere Kleingläubigkeit ein Zeichen der Liebe setzt“. Und „ich glaube, dass er mich haben will, genau hier, genau jetzt.“ Barbara Pietras dankte Gott „für die Pracht deiner Schöpfung“ und bat ihn zu helfen, diese zu erhalten und nicht ausbeuten zu lassen. „Durch sein Handeln hat er einen Weg der Gewaltlosigkeit gezeigt, Gottes Geist hat Gläubige zusammengeführt“.

Für Ralf Grombacher schenkt Gott „jeden Tag neu, was wir brauchen, trägt uns, weist uns zurecht“. Laut Anja Leidorfs Glaubensbekenntnis „will Gott diese Welt. Er ist bei uns, nimmt Schuld ab, schenkt Leben“. Die Gläubigen blieben zu einer Agape-Feier zusammen und kosteten von den internationalen Leckereien, die Gottesdienstbesucher für den Abend mitgebracht hatten.