Ein neuer Treffpunkt zum Verweilen Lämmerspieler Stele zeigt Entwicklung des Ortsnamens

Landtags-Vizepräsident Frank Lortz und Bürgermeister Daniel Tybussek enthüllen die Stele aus Buntsandstein, die Günter Schmitt von der Lämmerspieler Geschichtsgruppe als Plakat beim Jubiläums-Festzug präsentiert hatte. Foto: pro

Mühlheim (pro) – Lämmerspiel hat einen neuen Treffpunkt, einen attraktiven Rastplatz auf der Achse Rewe-Pilsstub-Käsestübchen. Er liegt direkt am Pfarrhaus, unterhalb der Sakristei von St. Lucia, lädt zum Ausruhen, Plaudern, Nachdenken, Kontakte-Knüpfen und Beten ein. Und zum Besuch der Pfarrkirche.

Wo bis vor kurzem noch grüne Langeweile wucherte, fordern jetzt die alte, frisch herausgeputzte Schwengelpumpe und zwei Bänke zu Erfrischung und Entspannung auf. Davor begrüßte Alfons Ott, stellvertretender Vorsitzender des Verwaltungsrats der Pfarrei, zahlreiche Gäste zum Fest auf der abgesperrten Bischof-Ketteler-Straße. Der Osteingang der Kirche war „in die Jahre gekommen“, erläuterte er. Und die Rampe am Haupteingang sei für Rollstuhlfahrer zu steil. Beide Mängel führten zu einem neuen Zugang, einem zweischenkeligen, sanften Aufgang und einigen Treppenstufen. Ein Vordach folgt noch.

In der Ecke, die beide kirchlichen Gebäude verbindet, enthüllten Frank Lortz, Vize-Präsident des Landtags, und Bürgermeister Daniel Tybussek eine Stele aus Buntsandstein, die Günter Schmitt von der Geschichtsgruppe als Plakat beim Jubiläums-Festzug präsentiert hatte. Die Oberfläche gleicht einer entrollten Urkunde, nennt die Entwicklung des Ortsnamens chronologisch aufgelistet.

Namen in Stein gemeißelt

1290 lautete er Limmersbuer, dann Limmersbugil, Limmersbohl und ab dem 15. Jahrhundert Limmerspuel. 1576 war die Schreibweise Limmerspüell, erst seit 1750 trägt die Gemeinde ihre heutige Bezeichnung, die nun in Stein gemeißelt ist. Ein Name für das neue „Herz Lämmerspiels“ sucht Ott noch. Die Idee für das Ensemble kam ihm vor einer Operation im Krankenhaus. Mit Schmitt schmiedete er den Plan für den Platz.

Die historische Pumpe stand früher ein paar Meter weiter an der Straße, erinnerte Ott. Auch heute spendet sie wieder frisches Wasser. Dankesworte für die Verwirklichung des Projekts richteten Sandra Frey vom Festausschuss des Jubiläums vor zwei Jahren und Georg „Schorsch“ Fischer von den Ortsvereinen an die Stadt und das Bischöfliche Ordinariat, den Verein für Brauchtumspflege und Frank Lortz. Die zwei letzteren spendeten bei der Feier je 1.000 Euro. Der Froschhausener sprach außerdem die Grüße des Ministerpräsidenten aus und lobte Lämmerspiel als „selbstlose Gemeinschaft und selbstbewussten Stadtteil“ von Patrioten.

Viele Unterstützer

Fey und Fischer erwähnten noch ein Dutzend Mäzene, die das Vorhaben unterstützt haben, sowie Architekt Roland Trägner aus Gelnhausen und die Hausener Firma Dietz Natursteine für die Gestaltung der Stele. Die Anlage sei eine „nachhaltige Erinnerung“ an das riesige Fest zum 725. Geburtstag Lämmerspiels, schwärmte Tybussek.

Alfons Ott schwang die Schelle, mit der bis 1962 amtliche Bekanntmachungen ausgerufen wurden. Der Ortsfunk startete später und stets mit einem zünftigen Marsch, zu dem Dekan Pfarrer Willi Gerd Kost, Pater Scaria und die Messdiener über die neue Rampe auf den Platz einzogen, um das Areal zu segnen. Das Wasser der Pumpe bedeute Leben, verglich der Pater, die Tafel erinnere an die Wurzeln des Orts.

In 23 Jahren großes fest

Was den Basaltköpp’ die Lore und Müllem die Zeitkapsel, ist den Lämmerspielern die Namens-Stele, resümierte Karl-Heinz Stier vom Geschichtsverein. 2017 beginne die Außen- und Innenrenovierung der Pfarrkirche, informierte Ott. Und schon in 23 Jahren feiern sie „750 Jahre Lämmerspiel“, wie die „Festmacher“ per Transparent präsentierten.

„Auch heute gibt es hier ein großes Fest, wo der LOV es wieder krachen lässt“, schmetterte der Katholische Kirchenchor St. Lucia mit Theo Eichhorn und Texterin Doris Picard an den Akkordeons, „ganz Lämmerspiel ist heute ein Verein.“ Weiter besagt eine Strophe, „und jedem, der hierher gekommen, ist es lange schon gewiss, dass Lämmerspiel nunmal einmalig ist“.