Konfirmanden an den Kochtöpfen Mühlheim: Projekt soll Gemeinschaftsgefühl stärken

In der Küche des Hotels Waitz und unter fachkundiger Anleitung der erfahrenen Köche brutzelten die Jugendlichen Poulade picada, Foto: Prochnow

Mühlheim (m) – Wo sich sonst Spitzenköche den Löffel reichen, schnippelten am Samstag Konfirmanden Gemüse. 20 Mädchen und Jungen, die sich für Jesus Christus und ihren Glauben entschieden haben und im Frühjahr in der Friedensgemeinde eingesegnet werden, wirkten jetzt in der Küche des Hotels Waitz. Drei erfahrene Köche zeigten der Gruppe, wie sie auch zu Hause ein mehrgängiges Menü zubereiten können.

Okay, so viele Arbeitsschritte, wie sie im Allerheiligsten des Lämmerspieler Gourmettempels ausführten, werden sie daheim nicht ausführen können. Chefkoch Tomas Remes hat den Nachwuchs mit verschiedenen Aufgaben beschäftigt. An den Herdplatten komponiert ein Team die Panade für die Poulade picada, die Hähnchen-Nuggets und die Filets aus Winterkabeljau, rühren eine Mischung aus Parmesankäse und Ei an. Mit gefährlich schweren und scharfen Messern zeigen der Tscheche Remes und seine Kollegen Mathew Woods aus England und Ludo Stefanik aus der Slowakei, wie Fleisch und Fisch sauber zerlegt werden. Die Jugendlichen wälzen sodann Hähnchenbrust und Kabeljau in der gold-gelben Mixtur und ordnen sie später auf Backblechen an. So gelangen sie in den Konvektomat, damit sie vorm Mahl nicht kalt werden.

Nachwuchs am Herd

Der Nachwuchs am Herd bereitet auch eine Tomatensauce vor. Der Inhalt des großen Alu-Topfes sieht allerdings nicht danach aus, geschnittene Zwiebeln, Sellerie, Karotten und Knoblauch sammeln sich darin. „Das Gemüse gibt der Sauce Farbe und Geschmack“, lehrt Tomas die jungen Christen. Dann gießt er die Tomaten aus der Dose in den Topf. „Die sind vor Ort reif geerntet und eingemacht worden“, verteidigt er das Gemüse aus der Konserve, „nicht grün gepflückt und tagelang transportiert und gelagert worden“. Dann kippt der Küchenchef noch Tomatenmark, Wasser, Salz, Lorbeer und Zucker in das Gefäß.

Ähnlich vielfältig wie sein Inhalt ist die Mannschaft im Herzen des Landhaus-Hotels, zu dem auch ein Vietnamese, ein Franzose, ein Deutscher und ein italienischer Metzger zählen. Mit Tränen in den Augen greifen ihnen zwei Teenager unter die Arme, zerkleinern vier Kilo Zwiebeln, die schon für die neue Speisekarte des prominenten Hauses dienen. Petersilie zerkleinert man am besten mit Woods Dampflok-Pfeifen auf den Lippen, damit sie die scharfen Klingen immer im Rhythmus entlang der Fingernägel abrollen.

Auf das Teamwork kommt es an

Auf einer Anrichte hat eine andere Gruppe geschnittene Früchte auf große Teller verteilt, es fehlt noch das Quarkmus fürs Dessert. Gleichzeitig dampfen die Spaghetti im Wasser, Michi und Ann-Sophie testen, ob die Nudeln schon al dente sind. Dann kann der Tisch im Restaurant eingedeckt werden.

„Die Jugendlichen sollen sich in Teamwork üben“, erläutert Gemeindepädagogin Petra Mann den Sinn des Projekts, das zum vierten Mal in dem ausgezeichneten Restaurant in Lämmerspiel läuft. „Es ist wichtig, etwas Lebensnahes, Existenzielles gemeinsam zu unternehmen“, unterstreicht die Leiterin, der vier Teamer zur Seite stehen: Marc Kehm, Marina Rausch, Cassandra Kuper und Jennifer Franz sind vor zehn, vier, zwei und einem Jahr konfirmiert worden. Für Petra Mann ist es außerdem wichtig, dass die Schüler die Nahrungsmittel wertschätzen.