Staatsekretär Michael Bußer übergab in Mühlheim Zuwendungsbescheid Viel Lob und ein neues Drehleiter-Fahrzeug für die Wehr

Staatssekretär Michael Bußer hatte nur lobende Worte für die Feuerwehr in Mühlheim. Die Zuhörer (von links) Landtagsabgeordneter Ismail Tipi, Stadtbrandinspektor Lars Kindermann und Bürgermeister Daniel Tybussek stimmten zu. Foto: man

Mühlheim (man). Es geht auch um andere Themen als das neue Drehleiter-Fahrzeug, von dessen Teilfinanzierung Staatsekretär Michael Bußer am Sitz der Freiwilligen Feuerwehr Mühlheim an der Anton-Dey-Straße den offiziellen Bescheid übergab. Stadtbrandinspektor Lars Kindermann sprach auch über Pöbeleien und Gewalt, mit denen sich die ehrenamtlichen Retter erst jüngst in Mühlheim auseinander setzen mussten.

Staatsekretär und Regierungssprecher Michael Bußer weiß nicht so ganz genau, ob er das Bonmot vor Ort nicht doch schon mal brachte: „Lieber kommt der Onkel, der was mitbringt, als die Tante, die Klavier spielt.“ Auf jeden Fall zündet der Witz. Über den Zuwendungsbescheid von 204.000 Euro für ein neues Drehleiter-Fahrzeug des Typs DLK 23-12 dürfte sich vor allem Bürgermeister Daniel Tybussek freuen. Alles in allem kostet die Neuanschaffung, je nach Ausstattung, bis zu 800.000 Euro.

Die Wehren in der Region kaufen gleich vier Fahrzeuge des Typs auf einen Schlag, erwähnt Stadtbrandinspektor Lars Kindermann am Rande. Das hängt zum einen mit den Kosten zusammen, zum anderen ist die einheitliche Beschaffung sinnvoll, „weil alle am gleichen Gerät ausgebildet werden“. Wenn es zur Zusammenarbeit kommt, was jeden Moment passieren kann, ist jeder Feuerwehrmann in der Lage, mit der Gerätschaft des anderen umzugehen.

Das neue Drehleiter-Fahrzeug wird Ende des laufenden Jahres oder Anfang des nächsten in der Halle an der Anton-Dey-Straße stehen, in der sich zur Übergabe des Zuwendungsbescheids Mitglieder der Feuerwehr und Vertreter des öffentlichen Lebens eingefunden haben; drunter etwa der Landtagsabgeordnete Ismail Tipi, der Stadtverordnetenvorsteher Harald Winter und Ehrenbürgerin Elisabeth Gilmer-Kaiser. Bürgermeister Daniel Tybussek bedankt sich nicht nur beim Staatsekretär fürs Geld, sondern auch bei den Feuerwehrleuten für ihren ständigen Einsatz: „Sie übernehmen ehrenamtlich eine Pflichtaufgabe der Kommune.“

Wie etwa vor kurzem, als an der Industriestraße in der Schreinerei Kramwinkel die Flammen loderten. Vor Ort befand sich auch Stadtbrandinspektor Lars Kindermann. Zum Einsatz kam das mittlerweile veraltete Drehleiter-Fahrzeug. Feuerwehrleute schlugen Löcher ins obere Silo, damit Hitze entweichen kann. Der Stadtbrandinspektor stellt in seiner Rede die Frage, ob es unter dem wirtschaftlichen Gesichtspunkt Sinn mache, so ein Fahrzeug nur alle 25 Jahren auszuwechseln. Die Erstzulassung des aktuellen stammt von 1992, aus Zeiten, als Eintracht Frankfurt um die Meisterschaft kickte. Die Ersatzteilgarantie der Hersteller läuft jedoch nur über zehn Jahre. „Später müssen wir jedes Teil extra von einer Firma anfertigen lassen“, führt Kindermann aus.

Auch Michael Bußer bedankt sich bei den Feuerwehrleuten: „Sie helfen freiwillig, wenn andere in Not sind.“ Der Staatsekretär berichtet von Beobachtungen des Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier aus dessen Zeit als Außenminister. Als in Griechenland die Wälder brannten, halfen deutsche Wehren aus, „dort kennt man keine Freiwilligen, die Löscharbeiten verliefen schleppend“.

Lars Kindermann spricht bei der Gelegenheit ein ärgerliches Thema an. In letzter Zeit kommen Pöbeleien und tätliche Angriffe gegen Feuerwehrleute und Sanitäter in Mode. Kindermann erwähnt die Vorkommnisse während des Sturmtiefs Friederike. Die Feuerwehr hatte einen Teil der Bahnhofstraße gesperrt. Das Dach eines Wohnhauses war auf den Asphalt gekracht. Durch Zufall starb niemand.

Ein 18-jährige Anwohner, den die Helfer wegen der akuten Lebensgefahr durch möglicherweise noch herumfliegende Ziegel nicht zu seiner Wohnung ließen, beschimpfte Feuerwehrleute und Polizisten aufs übelste. Kindermann: „Wir verlassen unsere Familien, um freiwillig anderen zu helfen. Wir lassen uns das nicht mehr gefallen“.