Ungetrübte Badefreuden in Mühlheim trotz verstopfter Düsen Vorübergehend externe Filteranlage im Hallenbad

Mit einem Kran wurde die externe High-Tech-Anlage neben das Hallenbad gestellt. Sie wird bis zum Abschluss der Reparaturen an der Filteranlage im Gebäude die Wasserreinigung übernehmen. Foto: Prochnow

Mühlheim (m) – Eigentlich sollte das Hallenbad während der Osterferien lediglich seine alljährliche Grundreinigung erhalten, dazu eine weitere Fläche neue Bodenfliesen. Diesmal war das Areal um die Sammelumkleiden dran. Bei der Öffnung der Filteranlage bemerkten die Mitarbeiter der Stadtwerke dann aber, dass die Düsen derart verkalkt sind, dass sie nicht mehr gesäubert werden können. Bis die neuen Komponenten geliefert und montiert sind, übernimmt jetzt ein mobiles und hochmodernes Filtersystem den Dienst.

Das Team um Stadtwerke-Chef Wolfgang Kressel hat sich für diese Lösung entschieden, damit der Betrieb wie vorgesehen am vergangenen Montag wieder starten konnte. Der Badetempel werde nicht nur als Freizeitvergnügen genutzt, sondern auch für das Vereinstraining. So üben beispielsweise die Lebensretter der DLRG in dem Becken an der Ringstraße, zudem finde dort der Sportunterricht mehrerer Mühlheimer Schulen sowie die Kurse der Verwaltungshochschule der Polizei statt.

Die Filterdüsen, erläuterte Schwimmmeister Roland Peterson, waren noch Teil der Erstausstattung des Bades, wurden 1959 gefertigt. Der Austausch dauere mindestens acht Wochen, ohne den High-Tech-Ersatz müsste der Badetempel während dieser Zeit geschlossen bleiben. Der Container wurde am Gründonnerstag mit einem Tieflader aus Seevetal bei Hamburg angeliefert. Ein Schwerlastkran hievte ihn auf eine Fläche hinter das Hallenbad.

Sascha Mohn ist Service Manager der Betreiberfirma Pall Technology und wies die Mitarbeiter vor Ort in die Technik ein. Es handele sich um zwei eigenständige Anlagen, von der jede 150 000 Liter Wasser pro Stunde reinigen kann. Beide werden mit halber Leistung genutzt, informierte der Experte aus Bad Kreuznach. Das verbrauchte Wasser aus dem Becken wird durch eine insgesamt 50 Quadratmeter messende Microfiltrationsmembran gepresst. Ihre Löcher sind nur 0,1 Zehntausendstel Millimeter groß. „Der spezielle Kunststoff aus Japan hält damit alle bekannten Bakterien auf“, warb Mohn. Mit einem Kompressor, der zwölf bar leistet, und chemischen Komponenten werden die Löcher regelmäßig „freigeblasen“, erfuhren die Schwimmbad-Mitarbeiter weiter. Das Verfahren nennt sich Luftrückspülung.

High-Tech-Anlage neben dem Gebäude

Daneben umfasst das Innere des mächtigen Metall-Kastens Trübungsmessgeräte, die bei Bedarf eine vollautomatische Chlorreinigung einschalten. Eine SIM-Karte wie im Mobiltelefon ermöglicht es den Verantwortlichen, das System per Internet auch nach Feierabend von zu Hause zu steuern, beschrieb der Experte. Zu Ostern war die Anlage angeschlossen, das Becken im Bad wieder mit Wasser gefüllt.

Auch die Sammelumkleide steht wieder, das Haus konnte am Montag wie geplant öffnen. Von der Umleitung des Wassers über die gemietete High-Tech-Anlage werden die Badegäste nichts mitbekommen. Sobald jedoch der neue Filter in der Halle installiert ist, muss die Einrichtung allerdings für einen Tag geschlossen werden, um die Anschlüsse umzulegen, kündigte Peterson an.