Der vor 30 Jahren geschaffene Grimmelshausen-Sonderpreis ist – neben dem zweijährig verliehenen Hauptpreis – bisher erst einmal 2009 verliehen worden. Die Verleihung wechselt zwischen den Literaturstädten Renchen und Gelnhausen. „Simone Grünewald und ich sind erst die zweiten Preisträger überhaupt“, freut sich Puth über die Anerkennung: „Ich empfinde das als besondere Auszeichnung.“ Dazu passt, dass Puth ab 14. September eine Ausstellung im Museum Gelnhausen zeigt mit Originalzeichnungen zum Simplicissimus-Jugendroman.
Die Preisjury schreibt zu Johann Jakob Christoffel von Grimmelshausens der „Abenteuerliche Simplicissimus Teutsch“: „Er war 1668 einer der ersten in frühhochdeutscher Sprache erschienene Bestseller. Die wuchtige, verwinkelte und fantasiereiche Moralsatire über die Welt des Dreißigjährigen Krieges ist das wichtigste deutsche Prosa-Werk des Barock.“ 2022 ist das Werk dank Simone Grünewald in einer modernen Sprache angekommen. Dazu haben der „Simpel“ und seine Weggefährten, Widersacher und Weiber, durch Illustrator Klaus Puth neue Gestalt angenommen.
Wie einfallsreich und witzig-ironisch er das Werk in comichafte Episoden umgesetzt habe, sei außergewöhnlich. „Simone Grünewald und Klaus Puth haben mit Leidenschaft, Sprachgefühl, Fachwissen und Talent eine neue Interpretation und Übersetzung des Simplicissimus geschaffen, die die Parabel von einer stets sich verändernden Welt in neuen Leserkreisen ankommen lässt,“ lobt die Jury. Diese Fassung sei zudem gut geeignet für den Schulunterricht. Da kann man nur sagen: „Herzlichen Glückwunsch, Klaus Puth!“
Von Reinhold Gries