Auf zwei Rädern mehr Freiheit genießen Fahrradkurs in Neu-Isenburger für Migrantinnen

Radfahrkurs-Leiterin Nicole Matheis (rechts) und Paola Fabbri-Lippsch (daneben) überreichten den Teilnehmerinnen den „Fahrradführerschein“. Foto: Postl

Neu-Isenburg (lfp) – Rosa Grutlar nimmt sich ein Fahrrad, setzt sich auf den Sattel und die Füße berühren gerade noch den Boden. Dann tritt sie leicht in die Pedale und nach einem etwas wackeligen Rundkurs auf dem Hof der alten Goetheschule ist sie wieder am Ausgangspunkt angelangt. „Gut, das hast du toll gemacht, heute geht es schon viel besser“, wird sie von Nicole Matheis gelobt.

Nun wird der Sattel etwas höher gestellt, sodass die Füße den Boden nicht mehr berühren. „So jetzt versuchst du es so – du kannst das“, wird sie von der professionellen Fahrradlehrerin ermuntert. Und tatsächlich: Es klappt. „Juhu, ich kann jetzt auch Radfahren“, jubelt Rosa und ist sichtlich stolz. Ähnlich ergeht es auch den anderen elf Teilnehmerinnen am Fahrradkurs für Frauen, den Paola Fabbri Lipsch wieder einmal organisiert hatte.

„Ich hatte immer wieder Anfragen von Frauen, die gerne das Fahrradfahren erlernen wollten, jetzt hatten wir eine größere Gruppe zusammen und haben dafür mit Nicole Matheis einen professionelle Radfahrlehrerin engagiert und alle sind ganz begeistert“, beschreibt die Integrationsbeauftragte der Stadt Neu-Isenburg das gemeinsame Erfolgserlebnis. Für die Frauen, die nun das Radfahren erlernt haben, bedeutet dies einen großen Schritt in die Eigenständigkeit und damit auch einen Gewinn an Lebensqualität. „Ich muss meine Kinder vom Kindergarten oder der Schule abholen, die fahren mit dem Rad und ich musste zusehen, wie ich hinterher kommen, das ist nun vorbei“, freut sich eine Mutter von drei Kindern.

Praktische Erfahrungen

Eine andere Teilnehmerin sieht jetzt gar die Chance, sich nach einer Arbeit umsehen zu können. „Und ich kann jetzt einfach mal schnell mit dem Fahrrad zum Einkaufen fahren. Vorher war der Weg recht weit und die Schlepperei der Einkäufe recht mühsam – außerdem wollte ich schon immer das Radfahren erlernen“, beschriebt Zaghnua Gulzar ihr Glücksgefühl.

Um auch gleich eine praktische Erfahrung im Verkehrsalltag zu erleben, gab es eine geführte Tour – unter Begleitung des ADFC – von Neu-Isenburg über den Spielplatz Tannenwald durch den Frankfurter Stadtwald bis zum bekannten Waldhaus und wieder zurück. Zum Abschluss des Kurses gab es für alle ein Teilnahme-Zertifikat als „Fahrradführerschein“.