Zu groß aufgesetzt
Verfasst von R. Funcke (nicht überprüft) am 31. Oktober 2017 - 15:11.
"Kultur" existiert in vielfältiger Ausprägung und, das kam in dem Termin sehr gut rüber, muss daher differenziert betrachtet werden. Als ein Thema ist es viel zu komplex, es sollte in Themenfelder herunter gebrochen und in diesen besprochen werden; Musik, Tanz, Theater, Bibliothek, bildende Kunst. Stadtteil- und Strassenfeste haben dabei m.E. gar nichts zu suchen.
Ich möchte an dieser Stelle daher auch nur über die Kunst in Neu-Isenburg reden. Um es vorweg zu nehmen; Kunst besitzt in Neu-Isenburg m.E. überhaupt keinen Stellenwert jenseits der Förderung der lokalen Szene und hat aktuell ganz sicher keinen engagierten Fürsprecher in der Politik.
Eine interessante Frage, die weder in diesem "Dialog" beantwortet, noch in Ihrem Artikel erwähnt wurde, lautet; Warum unterstützt das Kulturdezernat in Zeiten von klammen Kassen und erwarteten weiteren Kürzungen nicht die privaten Initiativen, sondern ignoriert und boykottiert sie sogar? Selbst leidgeprüft erscheint es mir so, dass das Kulturdezernat eigentlich nur die eigenen Präsentationsräume pflegt und bei allen sonstigen Veranstaltungen geschlossen durch Abwesenheit glänzt. Neu-Isenburg hat aber schlicht gar keinen geeigneten Raum für Kunst und der nationale oder gar internationale Diskurs scheint schon gar nicht gewollt.
Dabei muss man gar nicht verschüchtert nach dem nahen Frankfurt schielen, sondern mit offenen Augen in die direkte Nachbarschaft, beispielsweise nach Dreieich. Was dort jedes Jahr - sicher auch ohne wesentliche Zuschüsse aus dem Stadtsäckel - im Bereich Kunst auf die Beine gestellt wird, sollte Neu-Isenburg als Messlatte oder wenigstens als Anreiz dienen. Anlehnen ist OK, kooperieren übrigens auch.
Ich bin sehr gespannt, ob der Dialog weitergeführt wird. Wenn ja, in welcher Ausprägung und ob er je Resultate zeitigen wird. Wenn denn doch, kommen die o.g. Fragen wieder auf den Tisch, und zwar so lange, bis man sich im Rathaus der Antwort entweder nicht mehr verweigert oder das Thema im Ganzen ruhen lässt. Übrigens auch nicht die schlechteste Alternative, wenn man nicht wirklich etwas ändern möchte - oder kann.