Schwarze Elf schon in bester Feierlaune Michi ist wieder aus dem Sack

Das Prinzenpaar, Prinz Jörg III. und Prinzessin Martina I. mit den lebenden Michi (Oliver von der Herberg), vorne Therese und Luise, die beide auch mal Prinzessinnen werden wollen. Foto: lfp

Neu-Isenburg (lfp) – Nun sitzt er wieder auf seinem „Thron“, einem Bänkchen an der Wand im Alfred-Delp-Haus: Der „Michi“, wie die Symbolfigur der Schwarzen Elf genannt wird. Von dort wird „Michi“ nun die ganze Kampagne mitverfolgen – bis er in der Nacht zum Aschermittwoch wieder in seinen dunklen Sack zurück muss. Aber bis dahin ist ja noch viel Zeit.

„Der Michi darf nur hier im Saal das Licht der närrischen Welt erblicken“, erklärt Michi-Betreuer Günther Marx. Doch bevor es soweit war, wurde erst einmal das neu gekrönte Prinzenpaar, Prinz Jörg III. und Prinzessin Martina I. von der närrischen Gesellschaft im Alfred-Delp-Haus begrüßt. Dann brachten die Gardedamen den Sack mit dem wohl noch schlafenden Michi – es regte sich nämlich nichts im inneren des hellen Sackes mit der Aufschrift „Unser Michi“. Dafür gab es mit dem Vorsitzenden der Schwarze Elf, Oliver von der Herberg, ein lebendes Ebenbild.

„Jedes Jahr an Fassenacht kommer reingerennt, der den wir ham mitgebracht, in seim Sack noch pennt. Gleich kommst, Michi, du zack zack, hier ins helle Rampenlicht, raus aus dem Kartoffelsack. Länger schlafen ist heut nicht“, hatte Günther Marx gereimt und noch ziemlich verschlafen holten die Gardedamen Ina und Simone den Michi – der auch noch Geburtstag hatte – aus dem dunklen Sack. „Michi, du wirst 33, das ist eine Schnäpskenzahl. Deshalb zahlst du, ja das weiß ich, eine Rund für´s ganze Lokal“, rief Marx und sorgte für den ersten Begeisterungssturm. „60 Jahr wird im Ganzen heuer auch die Schwarze Elf. 60 Jahre hat im Ranzen auch Claus Eichler heut himself“, gab es auch eine Hommage an den Prinzenbegleiter – und eine weitere Runde für´s Lokal. „Jetzt, bevor wir Späßchen machen, gibt´s noch was Ernstes zu berichten, denn auch weinen, nicht nur Lachen zählt zu unseren Narren-Pflichten. Liesl Dörr hat uns verlassen, hundert-jäh´rges Urgestein. Erstmal können´s wir nicht fassen. Nie mehr kann sie mit uns sein“, erinnerte Günther Marx an die kürzlich verstorbene Narren-Legende und sandte närrische Grüße gen Himmel (siehe Seite vier).

Hier auf Erden ging, wohl ganz im Sinne von Liesel Dörr, die fröhliche Narretei weiter. Die Mini-Polka unter der Leitung von Stefanie Wittkowski und Lilly Litzenberger begeisterten mit ihrem Tanz, danach gab es erste Orden für Petra Holzmann, Heidi Knecht, Regina Dyrna, Raquel Giersch und Angelika Ritzel vom Küchenteam. Aber auch das Theken-Team, das vom Männerballett gestellt wurde, sowie die Damen der Bedienung, normalerweise in Gardeuniformen, wurden mit dem Jahresorden bedacht. Diesen Orden zum 60-jährigen Bestehen der Schwarzen Elf wurde von Norbert Engl entworfen und gibt das Motto „Michis Zirkus“ wider.

Bei der Begrüßung der Ehrengäste wurde Bürgermeister Herbert Hunkel vermisst. „Der wird wohl jetzt im Rathaus selber putze, denn sei Putzfraa, die Luwwis, ist ja jetzt Prinzessin – und die sitzt hier“, sagte scherzhaft Stefan Ritzel, Moderator des Abends.

Noch höhere Auszeichnungen hatte Robert Pies, Bezirksvertreter der Interessengemeinschaft Mittelrheinischer Karneval (IGMK) dabei. „Ich komm aus Offebach und soll verdiente Karnevaliste ehren – derf ich des?“, hinterfragte der IGMK-Vertreter mit Blick auf die unterschwelligen Animositäten. Aber Karnevalisten stehen da drüber.

Für das Isenburger Prinzenpaar gab es erst einmal die Narrenkappe mit Brillianten. Eine besondere Auszeichnung für ihr langjähriges närrisches Engagement erfuhren Regina Dyrna, Leo Appel, Rainer Litzenberger und Walter Ritzel. Sie alle wurden mit dem Verdienstorden in Silber der IGMK ausgezeichnet.

Regina Dyrna war von 1985 bis 1992 im Organisationsteam der Fastnachtssitzungen, nach einer kleinen Pause seit 1999 im Elferrat. 2011 war sie bei den Gründungsmitgliedern der Champagner-Girls und tanzt heute noch mit, zudem ist sie eine große Hilfe in der Küche. Rainer Litzenberger ist seit 1984 ein aktiver Karnevalist, tanzte im Männerballett und war von 1984 bis 1996 im Elferrat. Walter Ritzel ist nicht nur Schriftführer im Vorstand der schwarzen Elf sondern auch im Bezirk des IGMK, derzeit führt er seinen Nachfolger ein. Seit 1997 ist Walter Ritzel im Elferrat, war Vortragender und tanzte in der Showgruppe mit. Mittlerweile kommen 22 Jahre Vorstandsarbeit zusammen.

Die Showgruppe begeisterte anschließend mit ihrem Auftritt, ebenso wie Anita Bischoff in der Bütt mit dem von Thorsten Klees geschrieben Vortrag „Das erste Mal .in der Bütt“. Nach dem Tanz der Champagner-Girls unterhielten die Cappuccinos die Narrengesellschaft bis nach Mitternacht. Da war der Michi selbst ein bisschen müde.