Ausbildung beim „Reisebüro Kopp Lufthansa City Center“ Philine Knop ist Deutschlands beste Tourismuskauffrau

Bei der Siegerehrung: Eschborns Bürgermeister Adnan Shaikh, Klaus-Stefan Ruoff (IHK), die Reisebüro-Geschäftsführer Isabella Rau und Michael Kopp. Foto: man

Neu-Isenburg (man) – Die Fußballer küren jährlich nicht nur den Spieler, sondern auch den Trainer es Jahres. Über einen ähnlichen Preis durfte sich jüngst das im Isenburg-Zentrum ansässige „Reisebüro Kopp Lufthansa City Center“ freuen. Auf Landes- und Bundesebene gab es Pokale von der IHK Frankfurt. Das Unternehmen coachte die Auszubildende Philine Knop zur in Deutschland besten Abschlussprüfung als Tourismuskauffrau. Knop erreichte 98 von 100 möglichen Punkten. Damit gewann die 27-Jährige quasi die hessische und deutsche Meisterschaft in einem Aufwasch. Auf Bundesebene nahmen 5652 Teilnehmer an den Abschlussprüfungen teil.

Die Prüfungskommissionen schmeißen gute Noten niemandem hinterher. Die Quote derer, die sich 2020 über die Abschlussnote eins freuen dürfen, liegt gerade mal bei 1,77 Prozent.

Isabella Rau bricht über die Besonderheiten der Reisebranche, „wir gehören zur klassischen Dienstleistung“. Wenn die Geschäftsführerin Bewerbungen für einen Ausbildungsplatz auf dem Tisch bekommt, scheidet niemand aus, weil sich der Lebenslauf nicht wie am Strich gezogen liest. Die Tourismusfachwirtin erzählt, wie sie im Bewerbungsgespräch vor allem danach schaue, „wie sich ein Auszubildender entwickeln könnte“. Bisher habe man noch keinen Auszubildenden erlebt, der bis zum Ende durchhielt und die Prüfung nicht bestand.

Wenn jemand auf der Schulbank mit Fächern wie Mathe und Physik haderte, spielt das keine Rolle, wenn es um kommunikative Fähigkeiten geht, „etwa darum, sich emphatisch in Wünsche hineinzudenken, auch wenn sie den eigenen widersprechen“. Womit Rau meint, man dürfe dem Kunden keine Reise aufoktroyieren, nicht versuchen, ihn woanders hinzulotsen, weil man dort selbst lieber den Urlaub verbringt.

Was der Geschäftsführerin bei der Bewerbung von Philine Knop auch positiv auffiel, sei ihr angefangenes Soziologie-Studium gewesen, „da interessiert sich jemand für Menschen“. Rau überlas natürlich nicht die Dellen im Lebenslauf, die Personalchefs von Konzernen meist den Daumen senken lassen.

Nach dem Abitur, das sie mit dem eher bescheidenen Schnitt von 3,0 bestand, bereiste Philine Knop für ein Jahr Länder wie Australien, Thailand und Malaysia. Das nötige Geld verdiente sie in der Gastronomie vor Ort. Wieder zurück, schrieb sich Knop für Soziologie ein. Dann erging es ihr, wie so manch anderen Studenten des Fachs. Sie verbrachte mehr Zeit beim Kellnern als in der Uni. Mit 24 setzte Knop einen Schnitt und schickte ihre Unterlagen dem Lufthansa City Center Reisebüro Kopp, das von gut 200 Bewerbern jährlich zwischen 5 und 6 Auszubildende auswählt.

Auch wenn gilt, „wir geben prinzipiell jedem eine Chance“, so haben jene wenig Aussicht, „die nach dem Abitur fünf Jahre nur auf dem Sofa lagen“. Aus den Papieren von Knop hingegen sprach viel Lebenserfahrung, „wer in verschiedenen Ländern in der Gastronomie arbeitete, der kann mit Menschen umgehen“. Eine hohe Sozialkompetenz sei wichtiger als gute Noten in Chemie. Das Reisebüro habe einen besonders hohen Anspruch, betont Rau, vermittle unter anderem Luxuskreuzfahrten und Geschäftsreisen, „unsere Auszubildenden gehen durch alle Bereiche“. Neben Neu-Isenburg durchläuft jeder Lehrling auch die fünf weiteren Standorte des Unternehmens, dessen Hauptsitz sich in Eschborn befindet.

Eigentlich hätte Isabella Rau allen Grund, über die Zukunftspläne von Philine Knop zu lamentieren. Denn die beste Auszubildende der Republik bleibt dem Unternehmen zumindest vorerst nicht erhalten. An der „Frankfurt University of Applied Sciences“ studiert die Frau mittlerweile „Soziale Arbeit“. Die Geschäftsführerin betont, natürlich hätte man Philine gerne übernommen, „aber ich habe das Gefühl, dass sie weiß, was für sie jetzt das Beste ist“.