SCHIEDSPERSONEN Günther Marx und Hans-Joachim Winkler vereidigt Schlichten und vermitteln

Neue Schiedspersonen sind Günther Marx (links) und Hans-Joachim Winkler (Dritter von links). Sie lösen Annette Chantré und Manfred Willems (rechts) ab. Glückwünsche kamen von Bürgermeister Gene Hagelstein und Amtsgerichtspräsident Stefan Mohr. Postl Bild: -

Neu-Isenburg – Sie arbeiten ehrenamtlich im Hintergrund und leisten doch einen wichtigen Beitrag für ein friedvolles Miteinander in der Stadt und eine Entlastung der Gerichte. Die Rede ist von den Schiedspersonen, die vor allem bei Nachbarschaftsstreitigkeiten zum Einsatz kommen. Stefan Mohr, Präsident des Amtsgerichts Offenbach, kam unlängst ins Rathaus, um die bisherigen zu verabschieden und die beiden Neuen zu vereidigen.

Für Annette Chantré und ihren Stellvertreter Manfred Willems endete die fünfjährige Amtszeit. Ihre Nachfolger sind Günther Marx und Hans-Joachim Winkler, die im Februar von den Stadtverordneten gewählt wurden. Für ihren Einsatz bedankte sich Bürgermeister Gene Hagelstein bei Chantré und Willems: „Sie haben in vielen Fällen dazu beigetragen, dass Streitigkeiten beigelegt und nicht vor Gericht ausgetragen wurden.“

„Der Arbeitsaufwand darf nicht unterschätzt werden“, sagen die beiden. Telefonisch stand Chantré regelmäßig mit Rat und Tat zur Seite. Manchmal konnte im Austausch mit einem der beiden Streithähne die Situation entschärft werden, manchmal folgte ein Schlichtungsgespräch. Dabei sind die Schiedsleute zur Neutralität verpflichtet. „Das ist mir nicht immer leicht gefallen“, gibt Chantré zu.

Der ehemalige Jurist Willems sieht es nüchterner und entspannter. Jährlich wurden bis zu zehn Fälle betreut – mit einer Erfolgsquote von mehr als 50 Prozent. Doch nicht immer gingen die Parteien versöhnt nach Hause und kamen mit den Nachbarn wieder besser aus. Dann landeten einige Streitigkeiten vor Gericht.

Amtsgerichtspräsident Stefan Mohr spricht von einer wichtigen Einrichtung, die hochmodern sei, auch wenn es sie schon lange gebe. Die Tätigkeit lasse sich als Mediation beschreiben. Durch Gespräche mit den Konfliktparteien werde nach einer Lösung gesucht. Und nicht zuletzt werden die Gerichte entlastet. Wie kein anderer ist Günther Marx für die Aufgabe geeignet. Denn als ehemaliger Schulleiter an einer Schule für emotionale und soziale Entwicklung (Erziehungshilfe) war der 72-Jährige vor allem auch Mediator.

Günther Marx: „Der Großteil meiner Aufgabe war, Streit zu schlichten und zwischen den Kontrahenten zu vermitteln – zwischen Kindern, dem Kollegium und den Kindern, den Eltern und dem Kollegium. Und deswegen freue ich mich auf die Aufgabe als Schiedsperson.“ Auch Hans-Joachim Winkler (61) hat sich seine Bewerbung gut überlegt: „Ein gerechtes und friedliches gesellschaftliches Zusammenleben war schon immer eines meiner Ziele und ist auch mein Lebensmotto. Daher reizt es mich besonders, meine persönlichen und beruflichen Erfahrungen einbringen zu können, um ein ausgeglichenes Miteinander in dieser Stadt zu erreichen.“

Ohne den Versuch, einen Streit über ein Schiedsgericht zu schlichten, ist keine Klage vor Gericht möglich. Eine Schiedsperson verhängt keine Strafen, sondern gibt Empfehlungen. Beispielsweise kann sie einen Ausgleich oder eine Entschuldigung vorschlagen. Damit werden nicht nur die Gerichte entlastet, sondern die Gebühren für die Kläger und Beklagten niedrig gehalten. Um die 50 Euro Gebühren fallen in der Regel beim Schiedsgericht an. Die Gerichtskosten betragen ganz schnell das Zehnfache.

Die Termine können unter z 06102 2410 vereinbart werden.
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