„King“ Helmut Stamer ist tot Trauer um Isenburger Fußball-Legende

Helmut Stamer mit einem Foto von seinem legendären Tor. Foto: Postl

Neu-Isenburg (red) – Helmut Stamer, der von allen nur „King“ genannt wurde, ist am 4. März im Alter von 80 Jahren gestorben.

„Der „King“ war für viele Generationen ein Idol. Sein Tod macht uns sehr betroffen und traurig. Wir werden ihn vermissen und ihn nie vergessen“, teilten Bürgermeister Herbert Hunkel und Erster Stadtrat Stefan Schmitt in einer gemeinsamen Erklärung mit.

Mit seinem entscheidenden Fußballtor im Olympiastadion in Berlin schrieb er Stadtgeschichte.

Das „Wunder von Neu-Isenburg“ geschah am 24. Juni 1956, als die Isenburger Spielvereinigung 03 die Fußball-Amateurmeisterschaft mit 3:2 gegen den VfB Speldorf gewann. Vor 40 000 Zuschauern landete „King“ Stamer in der 75. Minute den entscheidenden Treffer. Der damals gerade 21-Jährige schoss damit seinen Verein zum größten Erfolg in der Vereinsgeschichte – der bis heute ungebrochen ist. Die erfolgreiche Elf um Helmut Stamer bescherte Neu-Isenburg auch den ersten Autokorso. Bei ihrer Rückkehr säumten über 15 000 Menschen die Straßen und jubelten ihren Idolen zu. Darunter der damals elfjährige Herbert Hunkel: „Ich kann mich noch gut an diese einmalige Stimmung und Atmosphäre erinnern. Er hat uns allen bewiesen, dass es möglich ist, seine Träume zu verwirklichen, wenn man dafür kämpft.“

„Sie bewegen sich wie ein König“

Der Verein für Geschichte, Heimatpflege und Kultur hat diesen großen Sportler im Jubiläumsjahr 1999 in besonderer Weise gewürdigt und seine Geschichte für die Nachwelt gesichert: im Bildband „Neu-Isenburg: Die ganz besondere Stadt“ ist die Geschichte seines Tors im Olympiastadion festgehalten. Seinen Spitznamen „King“ erhielt Helmut Stamer, weil ihn sein Trainer Erwin Schädler einmal wegen seines Spiels mit den Worten „Sie bewegen sich wie ein König“ kritisierte. Der „King“ war vor allem bekannt für seine Pfiffigkeit auf dem Platz und seine „schlitzohrigen“ Tore. Trotz seiner 1,61 Meter nahm er es unerschrocken mit den größten Gegenspielern auf. Nachdem er an dem Zwei-Meter-Verteidiger vom ABV Cham nicht vorbei kam, schlüpfte er ihm kurzerhand zwischen den Beinen hindurch. Bis zuletzt blieb Helmut Stamer seinem Verein, den Nulldreiern, treu. Er war immer dabei, ohne sich in den Vordergrund zu drängen. Seine Meinung war im Vorstand und im Management gefragt, er half tatkräftig bei Veranstaltungen und war oft als Zuschauer bei den Spielen. Er war prominentes Mitglied des Isenburger Clubs der Altfußballer sowie ein Freund und Gönner der Schützengesellschaft, die er gerne besuchte.